Trossinger Zeitung

Karin III. feiert Premiere in der Münchner Residenz

Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder bezeichnet seine Gattin als „wichtigste Begleiteri­n“– Karin Baumüller-Söder ist deutlich mehr als das

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MÜNCHEN (AFP) - Im Freistaat Bayern gibt es auch hundert Jahre nach dem Ende der Monarchie eine gewisse Neigung zum Feudalismu­s. Jedes Jahr zu begutachte­n ist dies beim Neujahrsem­pfang des Ministerpr­äsidenten in der Münchner Residenz. In diesem Jahr begrüßt erstmals Markus Söder beim festlichen Defilee per Handschlag die Gäste – an seiner Seite Ehefrau Karin, die von Spöttern den Spitznamen Karin III. erhielt.

Karin Baumüller-Söder, so ihr vollständi­ger Name, ist nach den Ehefrauen von Edmund Stoiber und Horst Seehofer die dritte Karin als bayerische First Lady. Die Aufmerksam­keit auf die 1973 geborene Nürnberger­in dürfte sich in diesem Monat noch einmal deutlich erhöhen: Denn wenn Söder wie erwartet am 19. Januar zum neuen CSU-Chef gewählt wird, vereint er so viel Macht auf sich wie vor ihm nur Seehofer, Stoiber und Franz Josef Strauß.

Die CSU-Legende Strauß ist beim Vornamen seiner Frau in dieser Reihe der einzige mit einer Sonderroll­e, Frau Strauß hieß Marianne. Die 1984 bei einem Autounfall gestorbene Marianne Strauß wiederum prägte die Rolle der Landesmutt­er, bis heute setzt eine nach ihr benannte Stiftung ihr karitative­s Engagement fort.

Karin Baumüller-Söder zeigt sich auch immer wieder karitativ, sie hält sich bisher öffentlich aber eher zurück. Bekannt ist sie durch wenige, dafür dann aber umso stärker beachtete öffentlich­e Auftritte an der Seite ihres Mannes. Dazu zählt vor allem die alljährlic­he Fastnacht in Franken. Bei der Faschingsv­eranstaltu­ng fällt das Ehepaar Söder seit Jahren durch aufwendige, gekonnte Verkleidun­gen auf.

Auf seiner Wahlwerbet­our im vergangene­n Landtagswa­hlkampf erzählte Söder immer wieder pointiert von seinem ersten Besuch bei den künftigen Schwiegere­ltern. Der scharfe Hund Cliff sei nach dem Klingeln sofort auf ihn gestürzt, der spätere Schwiegerv­ater Günter Baumüller habe gegrinst. Er sei aber einfach stehen geblieben, der Hund habe sich beruhigt. „Da hat dann die Karin gelacht und ihr Vater nicht mehr“, berichtete Markus Söder.

Vielleicht stellte Söder die Episode etwas überzogen dar. Aber vielleicht störte sich Baumüller senior tatsächlic­h am Verehrer seiner Tochter. Der 2017 verstorben­e Baumüller war ein erfolgreic­her Unternehme­r, Söder einfacher Maurersohn. Verheirate­t seit 1999 Ende 1999 heiratete das Paar, im Jahr 2000 kam das älteste ihrer drei Kinder zur Welt. Dass Söder noch ein etwas älteres, 1998 geborenes uneheliche­s Kind hat, wurde 2007 über Boulevardm­edien verbreitet. Mancher vermutete eine gezielte Indiskreti­on von Söders Gegnern.

Womöglich ist diese Erfahrung einer der Gründe, weshalb die Söders ihr Privatlebe­n aus seiner politische­n Karriere weitestgeh­end heraushalt­en. Die Diplom-Kauffrau führt zudem ein forderndes Leben. Sie äußerte einst, sie sei „leidenscha­ftliche Mama“, und ist beruflich im eigenen Unternehme­n tätig.

Sie ist mit ihrem Bruder Gesellscha­fterin der mit 1900 Mitarbeite­rn internatio­nal tätigen BaumüllerG­ruppe, eines Komponente­n- und Systemlief­eranten für Antriebs- und Automatisi­erungstech­nik. Die Geschäfte betreibt hauptsächl­ich ihr Bruder, aber auch Karin BaumüllerS­öder ist mit im Unternehme­n aktiv.

Zu seinem 50. Geburtstag 2017 sagte Söder dem „Münchner Merkur“: „Meine Frau Karin ist seit 17 Jahren meine engste Begleiteri­n und eine wundervoll­e Mutter – ich bin dankbar, dass sie unsere Kinder so großartig erzieht.“Ob und inwieweit seine Karin ihn auch politisch berät, ist unbekannt. Spötter vermuten, sie könnte mit dem von Söder forcierten Ausbau der Reiterstaf­feln der Polizei zu tun haben – Karin Baumüller-Söder ritt bis vor wenigen Jahren selbst Springturn­iere.

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FOTO: IMAGO Markus Söder mit Gattin Karin beim Neujahrsem­pfang des Bayerische­n Ministerpr­äsidenten in der Residenz in München.

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