Tristesse in Magdeburg
Polizeiruf 110: Zehn Rosen (So., ARD, 20.15 Uhr) Manchmal wünscht man sich so einen netten OstKommissar wie Jaecki Schwarz als Schmücke zu- rück und dessen kultivierte Lebensart in Halle. Im heutigen „Polizeiruf“-Schauplatz Magdeburg möchte man, um ein bisschen gemein zu sein, nicht tot überm Zaun hängen. Vermüllte Brachen, bissige Hunde, Flüche und Tristesse nicht nur im Präsidium, Dunkelheit überall. Ein Schattentheater hat Thorsten C. Fischer da inszeniert.
Die wenigen Szenen mit Tageslicht zeigen graue Verhältnisse. Im Gerümpel finden zwei Schulschwänzerinnen eine zerschundene Frauenleiche, erstickt, mit seltsam zusammengeschnürten Beinen. Genau wie Jahre zuvor bei einem Prostituiertenmord, der nie aufgeklärt wurde.
Der Verdacht fiel damals wie heute auf die transsexuelle Paulina (Allesija Lause), eine melancholische Schönheit im Blumenladen. Nicht nur sie, stellt sich heraus, war in Behandlung bei einer Psychiaterin, die, obgleich von Vollweib Birge Schade gespielt, auch eigentlich ein Mann sein soll.
Man fragt sich, ob es für solche Rollen im deutschen Krimi eigentlich keine autentischeren Darsteller gibt. Wie dem auch sei – der Mörder könnte auch ein gewöhnlicher Kerl sein. Schade, dass die bewährte Charakterdarstellerin Claudia Michelsen nicht viel mehr als schlechte Laune zeigen darf und als Kommissarin Brasch so blass bleiben muss.