Mikroplastik und Keime als Herausforderung
Kläranlagentagung in Rietheim-Weilheim: Gesetze und Klimawandel bringen neue Aufgaben mit sich
RIETHEIM-WEILHEIM (pm) - In der Kläranlage Faulenbachtal in Rietheim-Weilheim hat kürzlich ein Nachbarschaftstag stattgefunden. Bei der Tagung ging es unter anderem um künftige Herausforderungen für Kläranlagen. An dieser bundesweit einmaligen, umfassenden Erhebung der wichtigsten Betriebsdaten beteiligen sich alle kommunalen Kläranlagen im Land. bringen neue Aufgaben für die Kläranlagen. So beispielsweise die Umsetzung der neuen Klärschlammverordnung, die die Anlagenbetreiber bestimmter Kläranlagenausbaugrößen künftig dazu verpflichtet, den im Klärschlamm enthaltenen Phosphor zurückzugewinnen, damit dieser Rohstoff als Düngemittel in der Landwirtschaft wiederverwendet werden kann.
Aber auch der Klimawandel mit seinen Starkregenfällen erfordert eine ständige Optimierung des Betriebs, zu dem neben der Kläranlage auch der Betrieb der Regenüberlaufbecken im Kanalnetz gehört. Laufende Verbesserung der Wasserqualität Trotz der laufenden Verbesserungen der Gewässerqualität müssen sich die Kläranlagen ständig auf neue Anforderungen einstellen, heißt es in dem Bericht des Wasserwirtschaftsamts. „Mikroplastik, multiresistente Keime und Spurenstoffe im Abwasser sind die aktuellen Herausforderungen bei der Abwasserreinigung“, berichtet Jürgen Hilscher, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes beim Landratsamt Tuttlingen. Auch wenn in Baden-Württemberg bereits 13 Kläranlagen mit einer vierten Reinigungsstufe ausgestattet sind und weitere Anlagen wie in Immendingen-Geisingen und Fridingen sich im Bau befinden, können Spurenstoffe wie Medikamentenrückstände damit nicht vollständig aus dem Abwasser entfernt werden.
„Deshalb sollte jeder Verbraucher darauf achten, das Abwasser und damit die Gewässer so wenig wie möglich zu belasten. Medikamente etwa, die nicht mehr benötigt werden, dürfen nicht über die Toilette entsorgt werden. Die gehören in die Restmülltonne“, so Hilscher.
Mikroplastik findet sich auch in den heimischen Gewässern. Dieses stammt aus kosmetischen Produkten, Reinigung- und Schleifmitteln oder von Kunststoffkleidung, aus der sich beim Waschen Fasern lösen. Kläranlagen ohne Filter können Partikel nicht entfernen Über das Abwasser gelangen diese Partikel in die Umwelt und können von den Kläranlagen ohne Filtrationsstufen nicht entfernt werden. Auch über die unsachgemäße Entsorgung größerer Plastikbehälter gelangen durch Abrieb Kleinstpartikel in die Umwelt und finden sich in der Nahrungskette wieder.