Die Uhr tickt
Tatort: Ein Tag wie jeder andere (So., ARD, 20.15 Uhr) - In der ansonsten eher beschaulichen Region Franken ist in diesem „Tatort“mächtig was los. Selbst die ehrwürdigen Besucher der Bayreuther Festspiele werden in ihrem Kunstgenuss gestört. Regisseur Sebastian Marka liefert hier großes, wenn auch sehr blutiges Kino, eine Tragödie durchaus würdig eines Richard Wagner.
Zunächst werden die Kommissare Felix Voss (Fabian Hinrichs) und Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) ans Bayreuther Gericht gerufen, wo ein Anwalt den Vorsitzenden Richter Punkt 14 Uhr erschossen, oder besser: hingerichtet hat – die Uhr immer im Blick. Dieser Anwalt Thomas Peters (Thorsten Merten) flieht, und wie ferngesteuert richtet er auf die Sekunde eine Stunde später seine Waffe auf eine Lebensmittelchemikerin. Das vorläufige Ende findet diese mörderische Tour in einer Loge im Festspielhaus, in der der Molkereibesitzer Rolf Koch (Jürgen Tarrach) sitzt. Der Mörder gibt in diesem Krimi den Takt vor und treibt die Ermittler vor sich her. Das Katz-und-Maus-Spiel um einen verzweifelten Rächer bleibt über eineinhalb Stunden spannend.
Wagner-Kenner übrigens, die die gezeigte „Walküre“-Inszenierung im Festspielhaus nicht zuordnen können, müssen nicht an sich zweifeln: Die Eingangsszene wurde eigens für diesen „Tatort“auf die Bühne gebracht und hat kein reales Vorbild.