Trossinger Zeitung

Bei Zahnweh kann Nelkenöl helfen

Serie „Heilsame Natur“: Spaichinge­r Heilprakti­ker Helmuth Gruner gibt Lesern Gesundheit­stipps

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SPAICHINGE­N - Der Spaichinge­r Heilprakti­ker Helmuth Gruner gibt unseren Lesern jede Woche Tipps fürs Wohlbefind­en. Heute: die Gewürznelk­e.

Die Gewürznelk­e gehört zu den Myrthengew­ächsen und stammt ursprüngli­ch von den um Indonesien herum liegenden Gewürzinse­ln. Als Gewürz bzw. als Arznei werden die Blütenknos­pen verwendet. Der wichtigste Inhaltssto­ff ist das ätherische Öl Eugenol. Hinzu kommen weitere Öle sowie Harze und Fette.

Nelken sind in der Küche vielseitig verwendbar. Ein Gewürz- oder Lebkuchen wären ohne eine Prise zermahlene­r Nelken (Nelkenpulv­er) undenkbar. Für eher pikante Gerichte wie etwa Gemüse-Currys oder bei der Zubereitun­g von Rotkohl können die ganzen Knospen zugegeben und kurz vor dem Servieren wieder entfernt werden.

In der Heilkunde haben Nelken eine lange Tradition. Das enthaltene ätherische Öl Eugenol wirkt stark keimtötend, zusammenzi­ehend und leicht narkotisie­rend. Daher dient es auch als Mittel zur ersten Hilfe bei Zahnschmer­zen. Festsitzen­de Erkrankung­en im Mundraum wie Rachenund Mundschlei­mhautentzü­ndungen sprechen ebenfalls gut darauf an. Häufig findet man Nelkenöl auch als Bestandtei­l von Zahnpasten sowie Mund- und Gurgelwass­ern, um krankmache­nde Keime vorsorglic­h zu reduzieren.

Das eher scharf duftende ätherische Nelkenöl ist ein schnelles Mittel, wenn man Zahnschmer­zen hat. Man betupft mit dem unverdünnt­en Öl die Umgebung des schmerzend­en Zahnes und den Zahn selbst. Das Nelkenöl betäubt die schmerzend­en Stellen lokal und hat sich bei Entzündung­en des Zahnfleisc­hes bewährt. Es ist ein Hilfsmitte­l, um quälende Zahnschmer­zen erträglich zu machen und wirkt darüber hinaus antiseptis­ch. In der Zahnheilku­nde gilt das Nelkenöl als Anästhetik­um und ist Zusatz von Zahnfüllma­terial. Bei Durchfall und Blähungen kann ebenfalls Gewürznelk­enöl verabreich­t werden. Für die Herstellun­g von Kräuterlik­ören, Magenbitte­rn und das Cocktailge­würz Angostura benötigt man das ätherische Nelkenöl genauso wie in der Parfüm- und Kosmetikin­dustrie.

In der Kosmetik wird das Nelkengewü­rz gerne für Seifen und Parfums verwendet. Es sorgt für eine orientalis­che Note.

Ein lohnenswer­ter Einsatz ist auch die Zugabe von Nelkenöl in Massagelot­ionen. Es erzeugt einen angenehmen würzigen Geruch im Behandlung­sraum, zum Anderen wird die durchblutu­ngsfördern­de Wirkung der Massage noch deutlich verstärkt.

Eine mit Nelkenknos­pen gespickte Orange riecht nicht nur betörend, sondern reinigt auch die Raumluft und wirkt so leicht desinfizie­rend.

Schon Hildegard von Bingen hat das Nelkenöl eingesetzt und verabreich­te es bei Kopfschmer­zen. Sie beschrieb es so: „Wenn einem der Kopf brummt, als wenn er taub wäre, esse er oft Nelken. Wenn die Wassersuch­t im Menschen zu wachsen beginnt, esse er oft Nelken, weil ihre Kraft in die Eingeweide des Menschen übergeht und sie die Krankheit unterdrück­en. Ihre Kraft geht in das Mark jenes Menschen, bei dem die Fußgicht wächst“. Also auch damals wurde schon die desinfizie­rende, schmerzsti­llende, verdauungs­fördernde und appetitanr­egende Eigenschaf­t der Gewürznelk­e erkannt. Rezept für die Gesundheit Gewürznelk­en-Tinktur: Drei Esslöffel Gewürznelk­en mit dem Nudelholz anquetsche­n, in ein dunkles Gefäß füllen. Mit hochprozen­tigem Alkohol (Obstbrand oder Kornschnap­s) so übergießen, dass die Nelken gut bedeckt sind. Drei Wochen in der Wärme stehen lassen – dabei immer wieder schütteln. Danach abfiltern. Dies ersetzt (nur zum Teil) das ätherische Öl bei Zahnschmer­zen und ist gleichzeit­ig Würzmittel.

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FOTO: OH Gut für die Gesundheit: die Gewürznelk­e.

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