Plastikmüll bereitet Kreis-Grünen Sorgen
Verschiedene Projekte von Mehrwegbecher vorgestellt – ZDF-Film zeigt Auswirkungen von Plastikmüll
TUTTLINGEN - Die Problematik des steigenden Plastikmülls und deren Gefahren für Mensch und Umwelt hat der Kreisverband von Bündnis90/Die Grünen am Donnerstagabend thematisiert.
Im Vorfeld der Nominierungsversammlung der Offenen Grünen Liste für den Kreistag begrüßte Kreisvorstandssprecherin Angelika Störk mehr als 50 Interessierte zu der Infoveranstaltung mit dem Titel „Der Plastik-Fluch“im Tuttlinger Gemeindehaus Sankt Josef.
Ein Film des ZDF zeigte auf, welche Folgen der Plastikmüll für die Gesundheit von Mensch und Tier sowie die Umwelt hat. Dabei wurde der Plastikmüll als „übermächtiger Gegner“und „Droge der Verpackungsindustrie“bezeichnet, der häufig beispielsweise als Einwegbecher für Kaffee nur 30 Sekunden genutzt werde. Chemieprofessor Andreas Fath von der Hochschule Furtwangen untersuchte diese Problematik und nahm sie im Film unter die Lupe. Mikroplastik sei eine „schleichende Gefahr“, die krebserregende Stoffe freisetzen könne, von Fischen und weiteren Lebewesen im Wasser aufgenommen werde und letztlich wieder „auf unserem Teller“lande, hieß es im Film.
Die Schülerfirma „Morgenmad“vom Leibniz-Gymnasium Rottweil hat darauf einen Lösungsansatz parat. Die Gymnasiasten Julian Pöltl und Jonas Keller präsentierten diesen am Donnerstagabend auf der Veranstaltung. Die beiden stellten dar, dass in Deutschland stündlich bis zu 320 000 Einwegbecher verbraucht würden. Deshalb entwickelten die Schüler einen Coffee-to-goBecher aus einem besonderen BioKunststoff, der zu 94 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen soll.
„Nicht nur das innovative Material, sondern auch das neuartige Produktdesign machen unseren Becher zu dem, was er ist“, sagten die beiden und betonten dabei die Nachhaltigkeit sowie die Umweltfreundlichkeit. Sie hoffen, dass ihr Projekt Unterstützung erfährt.
Auch die Stadt Tuttlingen hat einen umweltfreundlichen Weg in Sachen Kaffeebecher eingeschlagen, das Recup-Projekt in Form eines Mehrwegbechers (wir berichteten). Das Pfandsystem besitze ein deutschlandweites Netzwerk mit mehr als 2000 Partnern, erläuterte Simon Gröger, Wirtschaftsförderer der Stadt Tuttlingen, am Donnerstag. Die Stadt sei dabei, die Tuttlinger Bäckerei-Kette Schneckenburger und weitere Partner für das Recup-Projekt zu gewinnen. Der Vorteil: Für den Kaffeegenießer falle lediglich eine Pfandgebühr an und der Becher könne spontan genutzt werden. Außerdem müsse er ihn nicht selbst reinigen. Vor allem würde des RecupProjekt einen „Beitrag zu einem sauberen Stadtbild“leisten, so Gröger.