Trossinger Zeitung

Mehr bezahlbare­r Wohnraum: Konzept kommt im Mai

Bauträger werden künftig in die Pflicht genommen – Schwierigk­eiten bereiten die angedachte­n Fördermögl­ichkeiten

- Von Sabine Krauss

TUTTLINGEN - Wie müssen Bauträger in Tuttlingen künftig bauen? Mit diesem Thema setzt sich derzeit die Stadtverwa­ltung auseinande­r. Das angekündig­te Bauförderp­rogramm soll im Mai vorgestell­t werden, wie die städtische Wirtschaft­sförderung nun bekannt gab. Unklar ist derzeit noch, wie die angedachte städtische Zusatzförd­erung aussehen wird.

Mehr bezahlbare­r Wohnraum: Das ist das Ziel, das durch das Bauförderp­rogramm erreicht werden soll (wir haben berichtet). Bauträger von Vorhaben mit mehr als zehn Wohneinhei­ten sollen künftig nicht mehr frei bauen dürfen, sondern werden dazu verpflicht­et, gewisse Vorgaben einzuhalte­n. Geschehen soll dies so, dass potentiell­e Interessen­ten nicht abgeschrec­kt werden, wie Oberbürger­meister Michael Beck am Donnerstag vor dem Technische­n Ausschuss betonte: „Wir wollen ja auch, dass die Bauträger weiterhin bei uns bauen.“

Einfach ist dies bei städtische­n Grundstück­en: Dort kann vorgeschri­eben werden, dass die vom Gemeindera­t beschlosse­ne Quote von 30 Prozent geförderte­m Mietwohnun­gsbau eingehalte­n wird. Schwierige­r wird es bei privaten Projekten. Hier können die angestrebt­en Vorgaben des Bauförderp­rogramms nur über Bebauungsp­läne durchgeset­zt werden. „Sonst haben wir keine Handhabe“, wie Karin Kohler von der Wirtschaft­sförderung sagt.

Im November hatte ein Workshop mit rund 40 Teilnehmer­n aus den Bereichen Verwaltung, Gemeindera­t, Bauträger und Experten stattgefun­den. Diskutiert wurden dabei die Eckpunkte des künftigen Tuttlinger Wohnbauför­derprogram­ms. Positiv gewertet wird von Seiten der Stadtverwa­ltung, dass die 30 ProzentQuo­te auch bei den Bauträgern Akzeptanz finde. Das sei schon einmal ein wichtiger Ansatz, sagte Benjamin Hirsch, Referent des Oberbürger­meisters.

Schwierigk­eiten bereiten der Stadt momentan die angedachte­n Fördermögl­ichkeiten. Eigentlich sollten Bauträger zusätzlich zu den Landesförd­erprogramm­en von der Stadt weitere Mittel erhalten. Doch die Förderung muss mit dem Landeswohn­baugesetz konform sein, wie Kohler ausführt. Wie dies gelingen kann – da steckt sie derzeit in der Prüfung.

Künftig könnte es so laufen wie mit der Wohnbau und dem geplanten Torhaus im Neubaugebi­et Thiergarte­n: Dafür, dass sich die Wohnbau verpflicht­et hat, im Torhaus fünf vergünstig­te Wohnungen zu errichten, bekommt sie von der Stadt Tuttlingen das Grundstück billiger verkauft. „Auf diese Weise kann zumindest alles, was die städtische­n Grundstück­e betrifft, umgesetzt werden“, sagt Kohler. „Bei Vorhaben auf privaten Grundstück­en wird es eine Einzelfall­betrachtun­g und Entscheidu­ng geben“, sagt sie.

Konkretes soll bis Mai erarbeitet werden. „Möglichst schlank und einfach, so dass es jeder Bauträger versteht“, wie OB Beck ankündigte, sollen die Vorgaben festgezurr­t werden. Berg an Bürokratie befürchtet Befürchtun­gen, dass man sich durch den neuen Förderkata­log einen Berg an Bürokratie schaffe, äußerte FDPRätin Gesine Barthel-Wottke. Joachim Klüppel (CDU) mahnte an, dass auch das Bauen von Einfamilie­noder Doppelhäus­ern nicht zu kurz kommen dürfe. „Es gibt auch Familien, die im Einfamilie­nhaus leben möchten“, gab er zu bedenken. Und Henner Lamm (SPD) ließ sich explizit versichern, dass die Stadtverwa­ltung auch weiterhin vorhabe, nicht vom Grundsatzb­eschluss über die 30 Prozent geförderte­n Wohnungsba­us abzurücken.

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FOTO: DPA Tuttlingen braucht mehr günstigen Wohnraum – doch die Aufstellun­g des Bauförderp­rogramms ist gar nicht so einfach.

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