Ohne große Klappe und mit dem Momentum
Neun Punkte sind aufgeholt – Spitzen Richtung BVB bleiben aus München dennoch aus
MÖNCHENGLADBACH (SID) - Uli Hoeneß rieb sich die Hände und verließ die Arena mit einem Lächeln. „So, geh' ma“, rief der Präsident von Bayern München nach dem eindrucksvollen 5:1 (2:1) bei Borussia Mönchengladbach und gab damit die Richtung vor: Nachdem der deutsche Rekordmeister jetzt punktgleich mit Tabellenführer Borussia Dortmund ist, will er sich auf dem Weg zum 29. Meistertitel von nichts mehr aufhalten lassen.
Glückwünsche zur Meisterschaft „nehmen wir aber noch nicht an“, versicherte Vorstandschef KarlHeinz Rummenigge, weil „wir noch nicht Tabellenführer sind und es noch zehn Spieltage gibt“. Der Rekordmeister tue „gut daran, für den Moment zufrieden zu sein und am Samstag gegen Wolfsburg nachzulegen“. Thomas Müller gab immerhin zu, „dass das Momentum jetzt auf unserer Seite ist“– und er sprach von einem „Top-Spieltag für uns“.
Mitte Dezember noch hatten die Bayern neun Punkte Rückstand auf den BVB gehabt, jetzt trennen sie gerade einmal zwei Tore von den schwächelnden Dortmundern. Die Borussia hatte sich ein überraschendes 1:2 beim FC Augsburg geleistet.
„Die Situation war wie gemalt für uns“, meinte Müller, und Rummenigge stellte im „Aktuellen Sportstudio“des ZDF zufrieden fest: „Bayern München ist auch dafür bekannt dafür, dass, wenn man uns einen Steilpass gibt, wir den auch aufnehmen.“
Am Samstag hatten Robert Lewandowski (47./90.+1, Foulelfmeter), Javi Martinez (2.), Müller (11.) und Serge Gnabry (75.) die Bayern zum zweithöchsten Bundesliga-Auswärtssieg in Gladbach geschossen. Für die Borussia traf nur Kapitän Lars Stindl (37.). Aus Sicht der Bayern wäre sogar noch mehr möglich gewesen. „Aufgrund der Torchancen hätte man sicher Erster werden können“, monierte Trainer Niko Kovac.
Vor allem Lewandowski, der mit jetzt 195 Treffern mit dem bislang besten ausländischen Torschützen Claudio Pizarro gleichzog, scheiterte mehrfach am glänzenden Torhüter Yann Sommer. Kritik wollten aber weder Kovac noch Rummenigge üben. Ein 5:1 in Gladbach „hätte jeder von uns vorher unterschrieben“, meinte der Vorstandsboss, und Lewandowski habe „ja noch zweimal getroffen. Also ist alles gut“.
Überhaupt war Rummenigge bemüht, dem Sieg nicht zu viel Bedeutung beizumessen. Immerhin kommt es am 6. April in München noch zum Spitzenspiel. Hoeneß hatte den Dortmundern bereits die „Hölle“ versprochen – Rummenigge kommentierte lächelnd: „Uli hat da eine martialische Ausdrucksweise benutzt“, sagte der 63-Jährige: „Wir tun ganz gut daran, jetzt keine große Klappe zu haben. Dortmund hat uns, als wir die Krise hatten, auch nicht gereizt oder gar kritisiert.“ Regionalliga Südwest (22. Spieltag) SSV Ulm 1846 – Wormatia Worms 1:0 (1:0) Tor: 1:0 Jann (8.). – Zuschauer: 1014. – GelbRote Karte: Bajric (Worms; 74.).