„Die Baustelle als Event begreifen“
Lena Häsler, IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, zum Baustellen-Workshop des Heuberger Boten
SPAICHINGEN- Auch in diesem Jahr wird die Spaichinger Hauptstraße zumindest teilweise gesperrt, weil sie zwischen dem Kreuzplatz und der kleinen Angerstraße – zusammen mit der Primdole – grundlegend saniert wird. Der Heuberger Bote veranstaltet einen Workshop für Einzelhändler am 20. März, wie sie sich auf die Baustelle einstellen können. Die für den Handel zuständige Projektleiterin Handel der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, Lena Häsler, wird den Workshop leiten. Regina Braungart befragte sie vorab. Frau Häsler, haben Sie schon öfter erlebt, dass Händler Schwierigkeiten haben, wenn Baustellen vor ihren Türen sind? Ja natürlich, in fast jeder Kommune finden Entwicklungsprojekte statt, und Händler sind immer wieder in ihrer Laufbahn mit einer Baustelle konfrontiert. Daher ist die Baustelle in Spaichingen nicht die erste, mit der wir zu tun haben. Und welches sind die Hauptschwierigkeiten? Es braucht ein Bewusstsein, dass eine Bauphase eine gute Vorbereitung braucht. Es gibt auch oft eine große Unsicherheit, weil man in den Medien oft liest, dass eine Baustelle Schwierigkeiten verursachen kann. Meine Erfahrung ist aber, dass, wenn eine gute Zusammenarbeit zwischen den Gewerbetreibenden untereinander und auch eine gute Planung seitens der Stadt besteht, eine Baustelle gemeinsam gut bewältigt werden kann. Wie sieht das im Idealfall aus? Im Idealfall gibt es eine Vorbereitung der Stadt und auch von den Gewerbetreibenden selbst. Wie lange und wie intensiv? Das kommt auf die Baustelle an. Zum Beispiel, wenn eine Baustelle befahrbar ist oder nur für eine kurze Zeit besteht, dann sind tendenziell weniger Schwierigkeiten zu erwarten, als wenn es eine lange Bauphase ist oder – was eine Stadt manchmal ja auch nicht abschätzen kann – sich ein Bau verzögert. Ist es für Spaichingen schon zu spät? Nein, da ist meiner Ansicht nach noch genügend Spielraum, etwas zu bewegen, nach meinen Informationen steht der Baubeginn noch nicht unmittelbar bevor. Gibt es einen Unterschied, ob Einzelhändler an einer Durchgangsstraße oder in einer Fußgängerzone liegen, wie sehr sie von einer Baustelle betroffen sind? hat, wenn sie in einer Fußgängerzone liegt? Nein, das kann man nicht pauschalisieren. Es kommt auf die Größe und die Dauer der Baustelle an. Wichtig ist generell die Aufenthaltsqualität in Innenstädten. Denn der Kunde kann seine Produkte online überall kaufen, das heißt, er muss sich wohl fühlen, um in einer Innenstadt einzukaufen. Ein schlechter Zugang zu den Läden und Lärm schränkt die Aufenthaltsqualität in jedem Fall ein. Sie sagten, die Vorbereitung sei wichtig. Nach meiner Beobachtung stecken gerade inhabergeführte Händler so in Arbeit, dass sie oftmals keine Zeit und Energie haben für solche Planungsprozesse.Wie ist da Ihre Erfahrung? Da müssen wir einen Schritt zurück gehen. Eine Bauphase bewirkt ja auch etwas Gutes, nämlich, dass das Umfeld des Geschäfts schöner wird. Und dann die Kunden lieber zum Einkaufen kommen. Wie bei allen Veränderungsprozessen schafft das kein Unternehmer während des Alltagsgeschäfts. Die meisten Unternehmer bereiten einen Veränderungsprozess jenseits des Alltags vor. Das ist eine Belastung, das ist uns schon bewusst, aber deshalb unterstützen wir auch Dinge wie den Workshop, den sie initiieren, damit man einen Fahrplan hat, den man umsetzen kann. Was ist eigentlich das Schlimmste, was passieren kann, und was das Beste, was bei einer Baustelle passieren kann? Das Schlimmste möchte ich gar nicht so gerne aufgreifen, denn mein Ziel ist, den Blick auf das Positive zu lenken. Denn das Beste ist, die unausweichliche Baumaßnahme als Event zu begreifen, als Marketingmittel, um den Umsatz zu steigern. Das ist auch das Ziel, auf das ich in dem Workshop zusteuern möchte. Da gibt es Beispiele: Man hat zum Beispiel einen Sandberg vor der Tür, da kann man für Kinder „Baggern in Spaichingen“anbieten. Und wenn dann noch Kinderbetreuung dabei ist, können die Eltern gemütlich bummeln und einkaufen. Wenn man die Baustelle für etwas Besonderes nutzen kann, kann man eine Bauphase gut überstehen. Ziel ist es, die Baustelle als Vermarktungsaktion zu begreifen und Kunden zu vermitteln, dass es sich lohnt, zum BaustellenShopping zu kommen. Was erwartet die Leute noch im Workshop? Das Ziel ist, alles frühzeitig vorzubereiten, Beispiele zeigen, und die Gewerbetreibenden sollen sich den positiven Umgang mit der Baustelle überlegen: Wie können wir uns selber helfen, zusammenarbeiten und die Baustelle als Event begreifen und auch gemeinsam einen Abschluss finden. Das heißt, neben Optionen und Impulsen wird es dann einen Projektplan geben für die Bauphase. Amsel-Kontaktgruppe,