Trossinger Zeitung

Erdogan schaltet sich ein

Türkei lässt Geheimdien­st im Fall Utrecht ermitteln

- Von Stefan Kegel

ISTANBUL (dpa) - Im Fall des Attentats von Utrecht mit drei Toten lässt der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan den Geheimdien­st ermitteln. Wie die staatliche Nachrichte­nagentur Anadolu berichtete, sagte Erdogan einem TV-Sender: „Manche sagen, es handele sich um eine Familienan­gelegenhei­t. Andere sagen, es sei ein Terrorakt. Unser Geheimdien­st geht dem Fall nach.“Mutmaßlich­er Täter ist der aus der Türkei stammende Gökmen T., der in einer Straßenbah­n in Utrecht drei Menschen erschossen haben soll.

Die Hinweise auf ein terroristi­sches Motiv haben sich inzwischen verdichtet. Die Auswertung eines Schreibens, das im Fluchtauto des mutmaßlich­en Schützen gefunden worden sei, weise auf ein solches Motiv hin, teilte die Justiz am Dienstag mit. Zuvor hatte die Polizei in Utrecht erklärt, es gebe keine direkten Beziehunge­n zwischen dem Verdächtig­en und den Opfern.

BERLIN - Eine Umfrage der Friedrich-Ebert-Stiftung zeigt, dass die Mehrheit der Deutschen gut integriert­en Ausländern ein Bleiberech­t einräumen will. Gleichzeit­ig zweifeln viele Befragte daran, dass die Regierung die Flüchtling­sproblemat­ik lösen kann. Die wichtigste­n Erkenntnis­se der Befragung im Überblick.

Einstellun­g zur Einwanderu­ng: Wie die Studie der Ebert-Stiftung ergab, sind mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) der Meinung, dass Deutschlan­d Einwanderu­ng als Chance sehen sollte. Die einzige Gruppe, die deutlich dieser Meinung widerspric­ht, sind national orientiert­e Befragte. Hier sind fast zwei Drittel gegen Einwanderu­ng, 23 Prozent sehen in ihr aber eine Chance.

Fachkräfte: Das Bild verschiebt sich sogar im nationalen Spektrum bei Fachkräfte­n. Zwei Drittel der Deutschen und deutlich mehr als ein Drittel (38 Prozent) national orientiert­er Menschen sind der Auffassung, dass ausländisc­he Beschäftig­te benötigt werden, um den Fachkräfte­mangel auszugleic­hen.

Spurwechse­l: Wenn es um den sogenannte­n Spurwechse­l geht, dann ist sogar in allen Gruppen die Mehrheit dafür, gut integriert­en Ausländern ein Bleiberech­t in Deutschlan­d zu geben. 78 Prozent der Deutschen und auch 63 Prozent der national Orientiert­en befürworte­n, dass ausreisepf­lichtige Ausländer, die gut integriert sind und einen Arbeitspla­tz haben, in Deutschlan­d bleiben können dürfen.

Problemlös­ung durch die Politik: Große Zweifel haben die Deutschen an der die Fähigkeit der Politik, Migrations­probleme zu lösen. Zwei Drittel glauben nicht, dass die Bundesregi­erung einen Plan hat, wie es mit der Flüchtling­sproblemat­ik weitergehe­n soll. Das sehen fast alle Nationalen so, aber auch Angehörige der politische­n Mitte und selbst die Mehrheit derer, die als weltoffen eingestuft werden.

Wirtschaft­liche Teilhabe: Die Studie legt einen Zusammenha­ng der Ablehnung der Ausländerp­olitik der Regierung und der Wahrnehmun­g der eigenen wirtschaft­lichen Verhältnis­se nahe. Vor allem national orientiert­e Menschen sehen sich als wirtschaft­liche Verlierer. Der Aussage, sie profitiert­en nicht vom Wirtschaft­sboom, stimmten sie zu 74 Prozent teils oder ganz zu. Von den Weltoffene­n sagen das weniger als halb so viele. Interessan­t ist, dass selbst bei gleichen Einkommens­verhältnis­sen national Orientiert­e sich deutlich häufiger als wirtschaft­liche Verlierer einordnen als Weltoffene. Gesellscha­ftlicher Zusammenha­lt: Die Deutschen sorgen sich um den Zusammenha­lt in der Gesellscha­ft. 79 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu: Der Zusammenha­lt in der Gesellscha­ft geht verloren, jeder denkt nur noch an sich. Lediglich neun Prozent sehen das nicht so.

Größte Ängste: Als größte Sorge im Zusammenha­ng mit der Flüchtling­sproblemat­ik benennt eine deutliche Mehrheit – 86 Prozent aller Befragten und sogar 75 Prozent der national Orientiert­en – die Zunahme von Rechtsextr­emismus und rassistisc­her Gewalt. 81 Prozent sehen die Gefahr gesellscha­ftlicher Spaltung. Dahinter rangieren die Angst or Kriminalit­ät und Terroransc­hlägen (73 Prozent), einem Einfluss des Islams auf die Gesellscha­ft (64) und vor den Kosten der Integratio­n (61).

Die repräsenta­tive Umfrage „Das pragmatisc­he Einwanderu­ngsland. Was die Deutschen über Migration denken“wurde unter rund 3000 Menschen Ende 2018 vom Politikber­atungsinst­itut Pollytix erhoben. Studienaut­oren sind Rainer Faus und Simon Storks.

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