Das Wiener Modell
In der Debatte um steigende Mietpreise dient Wien gerne als Vorzeigemodell. Die österreichische Hauptstadt wächst, hat aber dennoch weniger Probleme mit steigenden Mieten als deutsche Städte. Denn in Wien lebt rund ein Viertel der Bevölkerung in Gemeindebauten. Der Mietpreis liegt hier bei Neuvermietungen bei 5,81 Euro pro Quadratmeter plus Betriebskosten und Steuern – und das in allen Bezirken, sagt Markus Leitgeb, Sprecher der kommunalen Hausverwaltung Wiener Wohnen. „In den Gemeindebauten machen wir zudem eine sanfte Nachverdichtung, wir achten bei Sanierungen also darauf, dass wir etwa das Dachgeschoss ausbauen“, sagt Leitgeb. Bis 2020 sollen 4000 neue, stadteigene Wohnungen auf den Weg gebracht werden, bisher gibt es rund 220 000. Im Kern finanziert sich der Wiener Gemeindebau dabei aus den Mieteinnahmen und Mitteln der Wohnbau-Förderung. Die zweite Säule des Wiener Modells sind geförderte Wohnungen, von denen laut Leitgeb jährlich 10 000 neu entstehen. Erst vor Kurzem wurde beschlossen, dass bei künftigen Bauprojekten nur noch ein Drittel der Wohnnutzfläche frei finanziert werden darf, zwei Drittel bleiben geförderten Wohnungen vorbehalten. Der soziale Wohnungsbau hat in Wien eine lange Tradition – und könnte dabei helfen, dass die Stadt das Wachstum auf vermutlich bald wieder zwei Millionen Einwohner mit Blick auf die Mietpreise verkraftet. (dpa)