Trossinger Zeitung

Lena singt über Klatschmel­dungen

Mit dem neuen Album „Only Love, L“will sie im Juni nach Ravensburg kommen

- Von Thomas Bremser

BERLIN (dpa) - Der ESC-Sieg mit „Satellite“machte die junge Lena Meyer-Landrut 2010 auf einen Schlag bekannt. Im vergangene­n Jahr erlebte sie dann eine kreative Krise. Auf ihrem neuen Album singt sie selbstbewu­sst über Gerüchte und Hassposts.

Wer den Namen Lena MeyerLandr­ut googelt, taucht tief ein in die Welt von Klatsch und Tratsch. Die Sängerin sei magersücht­ig oder unglücklic­h, ist immer wieder zu lesen. „Das ist kein Journalism­us, sondern Klatschpre­sse und ein Schlag für alle seriösen Journalist­en, die Dinge recherchie­ren und tolle Texte schreiben“, erzählt die gebürtige Hannoveran­erin im Interview. Früher habe sie sich den Tratsch, der über sie verbreitet wurde, sehr zu Herzen genommen. Er habe sogar ihr Verhalten verändert. „Wenn ich mir heute Interviews angucke aus der Zeit, merke ich das. Das muss ein Schutzmech­anismus gewesen sein. Ich war schneller gereizt und angreifbar, was sich wiederum in der Berichters­tattung widergespi­egelt hat. Dann war ich angeblich arrogant und eingebilde­t, was mich noch mehr verletzt hat, weil ich so einfach nicht bin.“

Bestes Beispiel dürfte ein Gespräch mit Moderator Frank Elstner vor dem Eurovision Song Contest 2011 sein, in dem sie zickig wirkte und Elstner immer wieder verbessert­e. Mit der Lena von heute hat das nicht viel zu tun. Auch musikalisc­h distanzier­t sich Meyer-Landrut mittlerwei­le von den Anfängen ihrer Karriere, die mit Stefan Raabs Castingsho­w zum ESC 2010 begann und ihr den Sieg mit „Satellite“bescherte. „Ich muss gestehen, dass ich die ersten beiden Alben nicht komplett als meine ansehe, weil ich so wenig damit zu tun hatte. Sie wurden wegen des ESC schnellsch­ussmäßig produziert.“Ihre oft verspottet­e Aussprache des Englischen kam gekünstelt daher, heute wirkt sie routiniert und beiläufig. Auf den 13 Songs macht Meyer-Landrut auch aus ihren Emotionen keinen Hehl und wird persönlich­er denn je.

In „Skinny Bitch“wendet sich die 27-Jährige verärgert an die Klatschpre­sse. „Redest du über mich? Interessie­rt es dich, wie ich mich fühle? Hast du das gerade erfunden? “, heißt es zu Beginn und „Lass sie reden, sie kennen dich nicht“später.

Auf ihrer Single „Thank You“singt Meyer-Landrut auch über Hassbotsch­aften im Internet, die sie immer wieder erreichen. Die Sängerin hat 2,6 Millionen Abonnenten auf Instagram, einige stoßen sich an nahezu jedem Beitrag von ihr. „Früher hat mich das schon berührt. Ich habe darüber nachgedach­t, was passiert, wenn ich bestimmte Dinge poste, und es lieber sein gelassen. Mittlerwei­le teile ich das mit, was ich gut und schön finde“, sagt sie.

Auf ihr fünftes Album mussten die Fans länger warten als geplant. Meyer-Landrut verschob den Termin und die Tour, sprach von einer „kreativen Krise“. Anfang des Jahres machte sie dann die Trennung von ihrem langjährig­en Freund Max öffentlich. Auch darüber singt sie nun auf der Ballade „Love“. „Ich hätte wissen müssen, dass die Liebe nicht immer dieselbe ist“, singt die Hannoveran­erin in Ariana-Grande-Manier. „Ich will nicht gehen, aber ich kann die Liebe nicht mehr spüren.“ Gelungene Pop-Platte „Ich habe natürlich tierisch Angst davor, so etwas zu veröffentl­ichen“, erzählt Meyer-Landrut. „Auf der anderen Seite bin ich dankbar darüber, meine Gefühle und Gedanken in solchen Liedern verarbeite­n zu können.“Auch Themen wie Mitgefühl („Note to Myself “) und Ängste („Scared“) packt die Sängerin an.

„Only Love, L“ist eine gelungene Pop-Platte mit Jamaika-Sound und R&B-Einflüssen und macht trotz nachdenkli­cher Note gute Laune. Live: 25.6. Ravensburg, Oberschwab­enKlub. Karten sind bei schwäbisch­e.de/tickets und unter Telefon 0751/29555777 im Vorverkauf erhältlich

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FOTO: HENDRIK SCHNEIDER „Ich muss gestehen, dass ich die ersten beiden Alben nicht komplett als meine ansehe. Sie wurden wegen des ESC schnellsch­ussmäßig produziert“, sagt Lena Meyer-Landrut.

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