Im Auberlehaus spielt die Musik
Sonderausstellung im Museum zeigt Instrumente und Aufnahmen - Schoch: „Kulturelles Gedächtnis für die Trossinger“
TROSSINGEN - Aufnahmen von 1961, eine antike Mundharmonika von 1830 und weitere Instrumente aus Trossingen und der ganzen Welt zeigt derzeit das Museum Auberlehaus. Am Freitagabend ist die Sonderausstellung mit dem Titel „Hier spielt die „Musik“eröffnet worden.
„Natürlich auch mit Instrumenten aus Klingenthal“, fügte Wolfgang Schoch augenzwinkernd hinzu. Er sprach in Vertretung von Bürgermeister Clemens Maier das Grußwort und spielte auf eine alte Rivalität zwischen der sächsischen Stadt und der Musikstadt Trossingen als Hersteller von Akkordeons an. Das Museum sei ein „anziehungskräftiger Aktivposten in der Außenwirkung der Stadt“.
Museumsleiter Volker Neipp hob einige Exponate als „Tafelsilber der Ausstellung“hervor - zum Beispiel einige Instrumente aus der Privatsammlung von Dr. Ernst Hohner. Ausgestellt wird außerdem eine (Mund)-Aeoline, die aus dem Jahr 1830 stammt und ein Vorläufer der späteren Mundharmonika und des Akkordeons ist. „Lapidar ausgedrückt sind hier hunderte von Instrumenten ausgestellt“, sagte Volker Neipp.
Die Gäste hörten, dass die ersten Fachkräfte für den Bau der in Trossingen gefertigten Akkordeons aus Thüringen kamen. Sie erfuhren auch, dass früher nicht das Akkordeon, sondern die Zither weit verbreitet war. Die bäuerliche Bevölkerung habe sich das deutlich teurere Handzug-instrument Akkordeon nicht leisten können, so Neipp. Dem entsprechend sind auch einige Zithern zu sehen, ausgestattet mit Notenblättern, die unter die Saiten gelegt werden und dem Spieler zeigen, welche Saiten anzuschlagen sind, damit die richtige Melodie ertönt. Travestie-Duo durfte nicht auftreten Auch auf die Tonträger, die Teil der Sonderausstellung sind, wies Volker Neipp hin. Mit dabei ist beispielsweise eine Aufnahme des Orchester Hohnerklang aus dem Jahr 1961 mit dem Titel „Schwarzwaldklänge“. Die Gäste hörten auch einen Auszug aus einem Osteroratiorum von Helmut Degen, aus dem Jahr 1942, eingespielt im Jahr 1971 vom Orchester der Staatlichen Hochschule für Musikerziehung unter der Leitung von Gerd Witte.
Volker Neipp erinnerte zudem an den in Trossingen verschmähten Reiner Kohler. Er und Georg Preuße bildeten in den 1980er-Jahren, als Travestiekünstler Mary und Gordy das bekannteste Travestie-Duo auf bundesdeutschen Bühnen. „Nur in Trossingen blieb ihnen ein Auftritt versagt“, stellte Neipp fest.
Als „kulturelles Gedächtnis für die Trossinger“bezeichnete Wolfgang Schoch das Auberlehaus, das mit seinem interdisziplinären Konzept eine unverzichtbare Anlaufstelle darstelle - für alle Aspekte gelebten Lebens. Er sprach den ehrenamtlich tätigen Vereinsmitgliedern seine Anerkennung für ihre Arbeit aus.