Die Sage vom „edlen Möhringer“
Die Tuttlinger Erzählkünstlerin Birgit Leibold unterhält zahlreiceh Zuhörer mit Legenden aus der Region
TUTTLINGEN-MÖHRINGEN (sm) Nicht schlecht haben die Mitglieder des Heimatkreises Möhringen gestaunt, als Marion Heine die Veranstaltung „Der edle Möhringer“– einen Abend mit alten Geschichten und Sagen – im Hermann-LeiberZimmer des Möhringer Rathauses eröffnete. Denn dieses war wortwörtlich bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Tuttlinger Erzählkünstlerin, die Buchhändlerin Birgit Leibold, bescherte den zahlreich erschienen Gästen dann auch einen kurzweiligen Abend.
Zahlreiche Sagen hatte Leibold im Gepäck. Eine handelte von zwei Quell-Nixen aus dem Schwarzwald, die sich anfreundeten. Und als sich sich die beiden – Brigach und Breg – entschlossen, gemeinsam weiterzureisen, wurden sie zur Donau. Doch kurz vor Möhringen kam es zum Krach, da die eine weiterziehen wollte bis zum Schwarzen Meer, die andere zog es Richtung Bodensee. Doch schließlich setzten die QuellNixen ihre Reise aber doch gemeinsam weiter, durch zehn Länder bis zum Schwarzen Meer.
Für die blaue Farbe, die die Donau einmal hatte, waren laut Leibold die Donau-Nixen verantwortlich – oder besser gesagt ihre blauen Augen. Doch nachdem sie erkannt wurden und weiterziehen mussten, hat die Donau bei uns ihre blaue Farbe wieder verloren.
Der Höhepunkt des Abends war dann aber die Sage aus dem Sagenkränzle des „Edlen Möhringers“nach den Gebrüder Grimm. Dieser Ritter in Möhringen, der in einem weitem Umkreis einen guten Ruf hatte, konnte von seiner Burg aus weit ins Land blicken, das zu großen Teilen ihm gehörte Eigentlich hätte er glücklich sein können, wäre nicht bei der Geburt seiner Tochter seine Frau gestorben. Er heiratete dann die Tochter Agnes des Burgherrn von Hohenberg.
Er schwor, nachdem er sich in einem Kampf schwer verletzt hatte, als Kreuzritter ins Heilige Land zu ziehen, wenn er nur wieder genesen würde. Der Graf von Neuffen sollte währenddessen ein Auge auf seinen Besitz und seine Frau haben. Sie sei frei, wenn er nicht nach sieben Jahren wieder zurück sei. Unter den Kreuzrittern im Heiligen Land brach dann aber die Pest aus, doch der Ritter überlebte. Danach wollte er in die Heimat zurückkehren. Das Schiff aber kam in einen Sturm und er landete in Ägypten, wo er als Sklave arbeiten musste. Eines Nachts kam ihm im Traum, dass anderntags die sieben Jahre vorbei seien und seine Frau dann den Grafen von Neuffen heiraten würde. Als er aus seinem Traum erwachte, lag er in zerlumpten Kleidern vor seiner Burg zuhause und bat um Nächtigung in der Burg, was ihm auch gewährt wurde. Da es Brauch war, dass ein Pilger in der Burg ein Lied singen musste, besang er sein eigenes Schicksal. In den Kelch mit Wein, der ihm gereicht wurde, ließ er seinen Ehering fallen und Agnes den ersten Schluck trinken, die ihn dann erkannte. So blieb sie seine Frau und dem Juncker wurde die Tochter des edlen Möhringers zur Frau gegeben.