Andreas Schwab: EU will Donau nicht stilllegen
Bürgerinitiative Donau Erhaltenswehrt trifft sich zum Gespräch mit Europaabgeordneten
TUTTLINGEN (sbh) - Die Europäische Union hat keine Interesse daran, dass die Donau in Tuttlingen abgestaut bleibt. Das war die Botschaft des Europaabgeordneten Andreas Schwab (CDU). Er besuchte am Freitag Tuttlingen, um mit den Mitgliedern der Bürgerinitiative Donau Erhaltenswehrt ins Gespräch zu kommen. Schwab ermutigte die Mitglieder, weiter Argumente für den Aufstau zu sammeln.
Wer ist verantwortlich für den Streit um das Donauwehr in Tuttlingen? Um diese Frage kreiste die Diskussion mit dem Europaabgeordneten Andreas Schwab. Denn: Landkreis, Regierungspräsidium und Umweltministerium berufen sich bei ihrem Vorgehen gegen den Donauaufstau auf die Wasserrahmenrichtilinie. Und die wurde in Brüssel verabschiedet. Doch wie die Richtlinie im Einzelnen ausgelegt werden muss, ist Sache der Behörden vor Ort. „Die Donau fließt durch Tuttlingen, und daran will auch die EU nichts ändern“, sagte Schwab. „Ich distanziere mich davon, dass Brüssel die Donau in Tuttlingen stilllegen will.“
Hintergrund der europäischen Richtlinie sei es, die Durchwanderbarkeit von Flüssen für Lebewesen herzustellen. Das heißt, Barrieren wie das Donauwehr müssen weg – oder zumindest mit einer Fischtreppe passierbar gemacht werden.
Doch für Mitglieder der Bürgerinitiative ist die Donau ein Sonderfall. Denn die Durchwanderbarkeit sei durch die Donauversickerung ohnehin nicht in vollem Umfang gegeben. Unter anderem befürchten die Abstau-Gegner, dass das dauerhafte Abstauen der Donau dem Ökosystem eher schadet, als es zu verbessern. Laut Bürgerinitiative würde unter anderem die Wassertemperatur im Sommer zu sehr ansteigen.
Schwab ermutigte die Unterstützer, weitere Argumente gegen den Abstau zu sammeln und ein zusätzliches Gutachten in Auftrag zu geben. Schwab wolle sich nun mit einem Brief an den Umweltminister wenden.