Putschversuch in Äthiopien gescheitert
ADDIS ABEBA (AFP) - Ein Putschversuch in der Region Amhara bringt Äthiopiens reformorientierten Ministerpräsidenten Abiy Ahmed in Bedrängnis: Nach Angaben seiner Sprecherin wurde am Samstag bei einem bewaffneten Angriff auf ein Treffen führender Regionalpolitiker Amharas Präsident Ambachew Mekonnen getötet. Stunden später wurde Generalstabschef Seare Mekonnen in Addis Abeba von seinem Leibwächter erschossen.
Abiys Büro sprach am Sonntag von einem „versuchten organisierten Staatsstreich auf die Regionalregierung von Amhara“. Laut der Erklärung wurden der Leibwächter und zahlreiche Angreifer in Amhara festgenommen. Ein Teil des bewaffneten Kommandos sei dort aber noch auf der Flucht. Der Regierung zufolge war die Lage in Amhara am Sonntag wieder „völlig unter Kontrolle“.
Nachdem er im April 2018 an die Regierung gekommen war, hatte Abiy mit der autoritären Politik seiner Vorgänger gebrochen: Er leitete eine Liberalisierung der Wirtschaft ein, ließ politische Gefangene frei, erlaubte Rebellengruppen die Rückkehr ins Land und ließ Vertreter aus Militär und Geheimdienst wegen mutmaßlicher Menschenrechtsverstöße festnehmen. Zudem schloss er nach zwei Jahrzehnten Frieden mit dem Nachbarland Eritrea. Bei Hardlinern seiner Regierungspartei und innerhalb der Sicherheitskräfte dürfte Abiy sich mit den Reformen Feinde geschaffen haben.