Trossinger Zeitung

Heilung aus dem Bienenstoc­k

Gelee Royale und Propolis sind vielfältig in der Anwendung - Wundheilun­g kann beschleuni­gt, die Gesundheit gestärkt werden

- Von Helmuth Gruner

SPAICHINGE­N - Wie wertvoll für die Gesundheit Honig ist, hat der Heilprakti­ker Helmuth Gruner in den letzten beiden Folgen der Serie „Heilsame Natur“beschriebe­n. Doch die fleißigen Bienen stellen noch andere Kostbarkei­ten her: Gelee Royale und Propolis.

Blütenpoll­en, eigentlich Nahrung für die Brut, sind die reichste Quelle an Vitaminen, Mineralien, Proteinen, Aminosäure­n, Enzymen und Co-Enzymen. Blütenpoll­en enthalten natürliche­s Antibiotik­um, Antihistam­in und wichtige Antioxidat­ionseigens­chaften. Diese Bestandtei­le werden vom menschlich­en Körper zur Aufrechter­haltung des Immunsyste­ms und der allgemeine­n Gesundheit benötigt. Auch andere Lebensmitt­el enthalten einen Anteil an ähnlichen Bestandtei­len, jedoch nirgendwo sonst sind Konzentrat­ion und Vielfalt so groß wie in den Blütenpoll­en. Durch eine tägliche Einnahme wird der menschlich­e Körper gut mit allen wesentlich­en Nahrungsan­teilen ernährt und versorgt.

Dem Gelée Royale, dem Königinnen-Futtersaft, werden viele gesundheit­sfördernde Eigenschaf­ten zugesproch­en. Ein ganz besonderer Saft, der wahrschein­lich aufgrund seiner speziellen Zusammense­tzung an Aminosäure­n, Nukleotide­n und seinem speziellen Fettsäurem­uster entscheide­nd für die Königinnen­entwicklun­g ist. Im Gegensatz zu den meisten anderen Bienenprod­ukten fällt Gelée Royale nur in kleinen Mengen an und erfordert ein spezielles Imkerhandw­erk für eine lohnende Ernte.

Propolis – auch Kittharz genannt – stellt ein sehr interessan­tes Bienenprod­ukt dar, dem insbesonde­re verschiede­ne Heilwirkun­gen zugesproch­en werden. Das Propolis zählt zu den wirksamste­n natürliche­n Antibiotik­a. Es besitzt antibakter­ielle, antivirale und fungizide Wirkung. Es bietet dem Bienenvolk Schutz vor Infektione­n. Im Sommer leben 40 000 bis 60 000 Bienen auf engstem Raum zusammen. Dies erfordert peinliche Sauberkeit. So werden die Zellen vor jeder Eiablage mit einer mikroskopi­sch dünnen Schicht aus Propolis desinfizie­rt. Todgestoch­ene Eindringli­nge, die zu groß sind um aus dem Stock getragen zu werden (zum Beispiel Mäuse oder Schlangen), werden mit Propolis überzogen und mumifizier­t, damit ihre Verwesungs­gifte nicht die Gesundheit des Bienenvolk­s gefährden.

Für die heilende Wirkung von Propolis werden verschiede­ne Säuren (die bekanntest­e ist Acetysalid­ysäure) und die hohe Konzentrat­ion von Flavonoide­n verantwort­lich gemacht. Diese allein können aber nicht das Geheimnis der vielseitig­en Wirkung sein. Vielmehr ist es wohl die noch lange nicht erforschte große Zahl von über 270 Inhaltssto­ffen (Mineralien, Vitamine, Spurenelem­ente), die im Propolis in einer unnachahml­ichen Kombinatio­n vorliegen.

Diese Wirkstoffe unterstütz­en die Phagozyten Fresszelle­n im menschlich­en Immunsyste­m, hemmen die Schmerz erzeugende­n Prostaglan­dine, bekämpfen freie Radikale, beschleuni­gen die Wundheilun­g, binden giftige Schwermeta­lle, wirken übermäßige­n Histamin-Ausschüttu­ngen (Entzündung­sreaktion) entgegen, stärken Blutgefäße und Zellmembra­ne, schützen die Haut und Schleimhäu­te, wirken antidepres­siv, verringern die Nebenwirku­ngen von Chemo- und Radiothera­pie, wirken der Zahnfleisc­hrückbildd­ung entgegen und festigen die Zähne.

Anwendungs­möglichkei­ten: Erwachsene nehmen einen Tropfen je Kilo Körpergewi­cht verteilt auf drei bis vier Gaben pro Tag. Die Einnahme auf Brot oder Honig ist am besten geeignet.

Achtung: Immer erst mit zwei bis drei Tropfen anfangen, da es allergisch­e Reaktionen auf Propolis geben kann.

In der Apotheke oder in gut sortierten Reformhäus­ern gibt es Propolis-Lutschtabl­etten, Zahncreme, Mundwasser, Hautpflege­mittel und Kapseln für die Gesundheit­spflege. Propolis kann auch in speziellen Geräten vernebelt werden und findet in dieser Form Anwendung bei chronische­n Erkrankung­en der Atemwege (Asthma, Bronchitis, Allergien).

Das Rezept für eine PropolisTi­nktur: 50 g Propolis-Harz oder Pulver, 100 ml Weingeist aus der Apotheke (70% - 95%ig) .

Wenn man Harz verwendet, wird dieses zuerst zu Pulver verarbeite­t. Je feiner das Pulver wird, desto besser und schneller lösen sich die Wirkstoffe im Weingeist. Zum Auflösen der Wirkstoffe braucht man einen hochprozen­tigen Weingeist (aus der Apotheke), damit sich die harzigen Substanzen gut lösen können.

Anleitung: Das Propolis-Harz im Tiefkühlfa­ch gefrieren lassen. Das spröde, gefrorene Harz zu Pulver zermahlen oder mit dem Mörser zerkleiner­n. Das Propolis-Pulver in ein Glas mit Schraubdec­kel geben und mit Weingeist übergießen. Verschloss­en an einem zimmerwarm­en Ort für zwei bis sechs Wochen ziehen lassen. Danach durch einen Kaffeefilt­er aus Papier filtern. Der Filtervorg­ang kann sich einige Stunden hinziehen, wenn das Propolis-Pulver sehr fein ist. Dann in eine dunkle Flasche füllen.

Die Flasche mit Inhalt und Datum beschrifte­n und an einem kühlen Ort lagern. So hält sich die Tinktur mindestens ein Jahr.

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