Sonnenwende bei Glut und Gitarrenklängen gefeiert
Rund 80 Menschen folgen der Einladung des Schwäbischen Albvereins Ortsgruppe Tuttlingen auf den Witthoh
EMMINGEN-LIPTINGEN (ws) – In der Nacht zu Samstag haben einige Menschen im Landkreis Tuttlingen die Sonnenwende – und damit den längsten Tag des Jahres – gefeiert. Ein Feuer loderte auch auf dem Witthoh und erleuchtete die Nacht.
„Flamme empor“: Das uralte Lied von 1814 – uraufgeführt am Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig – ist auch Freitagnacht auf dem Witthoh erklungen. Es war die Eröffnungsmelodie der Sonnwendfeier der Ortsgruppe Tuttlingen im Schwäbischen Albverein.
Die Feier hat Tradition am 21. Juni, dem längsten Tag des Jahres. Sie wird organisiert vom Kulturwart der Ortsgruppe, Detlef Firgau. Wie lange der Brauch schon gepflegt wird, kann er auch nicht sagen. Aber als er 1968 nach Tuttlingen gekommen sei, habe die Sonnwendfeier schon existiert, erinnert Firgau sich.
Inzwischen ist er schon seit Jahrzehnten für die Brauchtumspflege zur Sommersonnenwende zuständig und mit seinen Helfern hat er am Nachmittag den Holzstoß aus armdicken Fichtenästen aufgebaut. Punkt 22 Uhr gab er das „Feuer frei“: Wer eine brennende Fackel dabei hatte, durfte das Feuer mitentzünden. Nostalgie am Feuer Zur Gitarrenbegleitung von Volker Kaliss wurden von den rund 80 Teilnehmern – Albvereinler gemeinsam mit ihren Gästen – Wanderlieder gesungen. Auf den Original-Ritus der Sonnwendfeier mit dem früher üblichen gemeinsamen Reigen um das lodernde Feuer wurde indes verzichtet. Und auf die Sprünge über die Glut erst recht. Womöglich hätte das Wanderlied „Mich brennt’s in meinen Reiseschuhen“einen anderen Sinn bekommen. Zudem: Die Mehrzahl der Teilnehmer waren keine junger Hüpfer mehr. Die Nostalgie der Mittsommernacht sprach vor allem die ältere Generation an.