Tödlicher Absturz beim Übungsflug
Ein Toter bei Kollision von zwei Eurofightern über Mecklenburg-Vorpommern
Beim Absturz von zwei Eurofightern der Luftwaffe in Mecklenburg-Vorpommern ist am Montag einer der Piloten ums Leben gekommen. Der zweite überlebte das Unglück. Die Maschinen waren bei Luftkampfübungen zusammengestoßen (Foto: dpa). Es war das schwerste Unglück der Bundeswehr in Deutschland seit Jahren. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) flog ins Unglücksgebiet an der Mecklenburgischen Seenplatte, Regierungssprecher Steffen Seibert twitterte: „Unsere Gedanken sind bei Angehörigen und Freunden des Verunglückten.“
BERLIN (dpa) - Zwei Rauchsäulen am Himmel zeugen am Montag vom schwersten Unglück der Luftwaffe seit Jahren. Nach einer Kollision bei einer Luftkampfübung stürzen zwei „Eurofighter“in Mecklenburg-Vorpommern ab. Ein Pilot wird von Rettern lebend aus einem Baum geborgen und in die Uniklinik Rostock gebracht. Wie schwer seine Verletzungen seien, könne sie noch nicht sagen, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Neubrandenburg am Abend. Vom zweiten fehlt zunächst jede Spur, aber nahe der Absturzstelle finden Rettungsmannschaften am Nachmittag Leichenteile.
Trümmer regnen nach dem Zusammenstoß über das Gebiet bei Plau am See, das bei Touristen beliebt ist und dessen Campingplätze zu Beginn der Sommerferien in den ersten Bundesländern gut besucht sind. Die Polizei warnt via Twitter: „Bitte nicht nähern! Bitte machen Sie den Weg für Rettungskräfte frei und umfahren Sie den Bereich“. Immerhin: „Beide Eurofighter waren nicht bewaffnet“, twittert die Luftwaffe.
Gut zwei Stunden nach dem Unglück kreisen über dem 650-SeelenDorf Nossentiner Hütte mehrere Hubschrauber, Busse mit Hilfskräften von Katastrophenschutz und Bundeswehr fahren vor, Polizisten sperren Zugänge zu den Unfallstellen ab. Auf den Gehwegen bilden sich Grüppchen, die Kunde vom Unglück spricht sich schnell herum.
Der Hafenmeister des SBS Yachthafenresorts Fleesensee, Oliver Kusay, hat das Unglück miterlebt – in etwa vier Kilometern Entfernung vom gegenüberliegenden Ufer des Sees. „Wir saßen gerade im Restaurant beim Mittag, als uns ein lauter Knall aufschreckte. Sekunden später ging ein Feuerball nieder und verschwand dann im Wald“, berichtet der 38-Jährige. Minutenlang sei ein Fallschirm am Himmel zu sehen gewesen, mit dem sich der Pilot offensichtlich habe retten können. „Irgendwann musste was passieren“Kusay zeigt sich nicht überrascht von dem Unglück. „Die spielen hier öfter mal Fangen. Irgendwann musste ja mal was passieren.“Der Bootsverleiher macht keinen Hehl daraus, dass ihm die Flugübungen der Düsenjets vor allem im Sommer nicht gefallen. Bootsführer, Radfahrer und Camper kämen wegen der unberührten Natur und der ungestörten Ruhe in die seenreiche Müritzregion. „Da findet man es nicht so gut, wenn man durch Kampfflieger aufgeschreckt wird, die die Schallmauer durchbrechen“, sagt Kusay.
Die Maschinen des Taktischen Luftwaffengeschwaders 73 „Steinhoff“sind am frühen Nachmittag im Luftraum südlich von Rostock unterwegs als sie gegen 14 Uhr in der Luft zusammenstoßen. Der Pilot einer dritten an der Luftkampfübung beteiligten Maschine sieht noch, wie zwei Fallschirme niedergehen. Die Luftwaffe bestätigt später, dass beide Piloten den Schleudersitz betätigten.
Beim Taktischen Luftwaffengeschwader 73 in Laage bei Rostock sind rund 25 „Eurofighter“stationiert. Hauptaufgabe des Geschwaders ist die Ausbildung der deutschen „Eurofighter“-Piloten. Nach ihrer fliegerischen Grundausbildung in den USA werden sie in Laage speziell auf den europäischen Kampfjet geschult, dazu gehört auch die erweiterte Waffenausbildung.
Bei Bedarf ist das Geschwader gemeinsam mit zwei anderen Jagdverbänden auch für die Sicherung des deutschen Luftraums zuständig. Für das sogenannte „Air Policing“steht eine Alarmrotte bereit, die auf Anweisung eines Nato-Gefechtsstandes eingesetzt werden kann. 2018 unterstützen Eurofighter aus Laage die baltischen Staaten bei der Luftraumüberwachung.