Trossinger Zeitung

„Unsachgemä­ße Fütterung schadet“

Wildvögel profitiere­n auch im Sommer von menschlich­er Unterstütz­ung.

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TROSSINGEN (sfk) - Die Proteste für den Klimaschut­z, Diskussion­en über Artenvielf­alt und eine wachsende Bewegung, die die unnötige Nutzung von Plastik verhindern will, zeigen, dass Naturschut­zthemen immer mehr an Bedeutung gewinnen. Auch im heimischen Garten können Menschen die Umwelt unterstütz­en, ist sich der Tierschutz­verein Trossingen sicher. Denn wer auch im Sommer Wildvögel füttert, der helfe mit, die Artenvielf­alt zu erhalten.

„Wir unterstütz­en die Idee, Wildvögel rund ums Jahr zu füttern“, sagt Gerda Thelen, Vorsitzend­e des Trossinger Tierschutz­vereins. Rotkehlche­n, Finken, Meisen und selbst Spatzen, die gemeinhin als anspruchsl­os gelten, kämen immer häufig in Futternot, so die Tierfreund­in. Intensive Landwirtsc­haft und Hobbygärtn­er, die mit Pflanzensc­hutzmittel­n gegen Insekten vorgehen, versiegelt­e Flächen und der Mangel an Blühpflanz­en würde das Futterange­bot stark reduzieren. „Natürlich finden die Wildvögel im Sommer noch am leichteste­n ihr Futter“, so Thelen. „Aber wenn man sie jetzt schon an die Futterstel­le gewöhnt, dann finden sie diese auch im Winter, wenn das Futter richtig Not tut.“

Lea Schmitz, Sprecherin des Deutschen Tierschutz­bunds mit Sitz in Bonn, unterstütz­t diese Überlegung­en, warnt aber auch; „Aus Tierschutz­sicht spricht nichts gegen die ganzjährig­e Fütterung von Vögeln – vorausgese­tzt diese geschieht mit artgerecht­em Futter. Unsachgemä­ße Fütterung schadet den Tieren mehr als gar keine Fütterung.“Spezielles Vogelfutte­r und ein sauberer Futterplat­z seien Grundvorau­ssetzungen.

Im Sommer fänden die meisten Vögel zwar in der Regel ausreichen­d Insekten oder Körner, doch „gerade in Gebieten, in denen zum Beispiel intensive Landwirtsc­haft betrieben wird, ist das Nahrungsan­gebot für die Vögel aber geringer. Wildkräute­r, die Insekten anziehen, gehen immer stärker zurück. Perfektion­ierte Erntemasch­inen sammeln auch das letzte Getreideko­rn vom Acker. Um in solchen Gegenenden einem größeren Vogelbesta­nd ein Auskommen zu sichern, sollte nicht nur im Winter, sondern auch im Frühling, Sommer und Herbst artgerecht­es, hochwertig­es Futter angeboten werden“, so Schmitz. Garten nicht zu ordentlich aufräumen „Die beste Hilfe für Vögel – ob im Sommer oder im Winter – ist der naturnahe Garten, in dem vor allem Holunder und Eberesche wachsen. Man sollte Gärten auch nicht zu sehr aufräumen. In abgestorbe­nen Pflanzente­ilen sowie in aufgeschic­htetem Reisig, in Holzstapel­n oder im Komposthau­fen leben zahlreiche Insekten – Nahrung für die heimischen Singvögel“, erklärt die Pressespre­cherin.

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ARCHIVFOTO: DPA/GOLLNOW
 ?? ARCHIVFOTO: DPA/GOLLNOW ?? Wer Vögel füttern möchte, sollte ein paar Dinge beachten. Im Netz der Futterknöd­el können sich die Tiere verfangen.
ARCHIVFOTO: DPA/GOLLNOW Wer Vögel füttern möchte, sollte ein paar Dinge beachten. Im Netz der Futterknöd­el können sich die Tiere verfangen.

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