Trossinger Zeitung

Slam-Speaker Patrick Schmeh wird ausgezeich­net

Deißlinger landet bei internatio­nalem Wettbewerb in Stuttgart unter den besten fünf Teilnehmer­n

- Von Jasmin Cools

DEISSLINGE­N - Was macht ein Kratzer im Auto, wenn man krank ist? Mit seinem Vortrag darüber, sich auf die wirklich wichtigen Dinge zu fokussiere­n, ist Patrick Schmeh aus Deißlingen beim ersten internatio­nalen Speaker-Slam in Stuttgart unter die besten Fünf gekommen.

„Was wäre, wenn wir ein paar Mal im Leben verrückt sind und aus unseren Ängsten und Zweifeln fliehen, um unsere Träume zu erfüllen bevor es zu spät ist?“, fragt Patrick Schmeh seine rund 170 Zuhörer. Er ist einer der 66 Speaker, die einen Fünf-Minuten-Vortrag halten und dafür von einer Jury bewertet werden.

Der deutsche Autor und Vortragsre­dner Hermann Scherer hat den internatio­nalen Rednerwett­streit ins Leben gerufen. Erstmals trafen sich Speaker aus 14 Nationen am Stuttgarte­r Flughafen. Die Jury bestand aus sechs Mitglieder­n, darunter der Geschäftsf­ührer vom TV-Sender „Hamburg 1“. Die Herausford­erung war dabei, die Zuschauer emotional zu berühren. Das gelingt Patrick Schmeh mit einer ganz persönlich­en Geschichte, einem Auszug aus seinem Vortrag „Mit 30 gestorben und mit 70 beerdigt“. „Es ist Montagmorg­en, ich gehe zum Briefkaste­n“, beginnt Patrick Schmeh mit ruhiger Stimme. Er berichtet von einem Brief der DKMS, in dem steht, dass er ein passender Knochenmar­k-Spender für eine Patientin ist.

Auf dem Weg zum Krankenhau­s läuft im Radio Unheiligs „Geboren um zu leben“, vor Ort bekommt er seine Lieblingss­chokolade und denkt sich, wie einfach es doch sein kann, anderen Menschen zu helfen. Bis er einige Zeit später einen Anruf erhält, der alles verändert. Die Patientin ist verstorben. Es ist zu spät. Im Publikum könnte man eine Stecknadel fallen hören. Schmeh schweigt einen Moment, ehe er weiterspri­cht.

Als er eines Morgens wieder zum Briefkaste­n geht, ist dort etwas drin, das sein Leben verändern sollte. Die Mutter der verstorben­en Patientin schreibt, dankt ihm für seinen Mut und erzählt, was ihre Tochter für Träume hatte, etwa den, eines Tages eine Familie zu gründen.

Die junge Frau, die Schmehs Stammzelle­n bekommen sollte, wurde nur 25 Jahre alt. Was er daraus gelernt habe? „Lebe deine Träume jetzt“, meint Patrick Schmeh. Das Publikum ist ergriffen, es gibt sogar Standing Ovations. „Das passiert selten, hat man mir gesagt“, so Schmeh.

Der ausgebilde­te Elektroins­tallateur und studierte Wirtschaft­singenieur aus Deißlingen war lange bei einem namhaften Unternehme­n in der Automobilb­ranche tätig, ehe er sich vor gut einem Jahr als Berater und Coach selbststän­dig machte.

Mit den Eckpfeiler­n „KnowWhat“, „Know-How“und „KnowWhy“schule er vor allem Führungskr­äfte. „Wer ein großes Ego hat, kann nicht weiterkomm­en“, meint Patrick Schmeh. Ihm gehe es darum, den Leuten zu zeigen, wie sie ihre eigenen Interessen zurückstel­len, um sich erst einmal zu fragen: Wie führe ich? „Das bedeutet erst einmal viel Arbeit bei einem selbst. Wenn man viel Aufmerksam­keit braucht, hat das oft viel mit der Kindheit und Glaubenssä­tzen zu tun“, erklärt der Speaker.

Der Schlüssel liege darin, anderen zu helfen und sich damit auch selbst besser zu fühlen. „Das fängt dabei an, Mitarbeite­rn einmal Danke zu sagen.“Der zweite Schritt sei die Prozessopt­imierung durch die Konzentrat­ion auf das Wesentlich­e. Das helfe auch einem selbst weiter.

Für Patrick Schmeh ist der nächste Schritt ein Speaker Slam in New York. Zudem möchte er seine Fertigkeit­en als Sprecher verbessern, etwa an einer Schauspiel­schule. „Dort lernt man, schneller in die Emotionen hineinzuge­hen“, erklärt er. Generell gelte für Redner, egal zu welchem Thema, immer ein Grundsatz: „Ich strahle das aus, was ich fühle.“

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FOTO: CHRISTINA PÖRSCH Patrick Schmeh (links) wird vom Speaker-Slam Initiator Hermann Scherer ausgezeich­net.

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