„Das Kurzarbeitergeld ist zu knapp bemessen“
RAVENSBURG Familienunternehmen sind das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Der wirtschaftliche Stillstand als Reaktion auf das Coronavirus geht vielen aber schon an die Substanz. Stefan Heidbreder (Foto: OH), Geschäftsführer der Stiftung Familienunternehmen, erklärt im Gespräch mit Andreas Knoch wo der Schuh drückt.
Wie ist die Stimmung unter den Familienunternehmern?
Die Corona-Krise stellt Familienunternehmen vor ungeahnte Herausforderungen. Die Sicherheit der Mitarbeiter zu garantieren, ist die vordringlichste Aufgabe. Aber natürlich sind die Unternehmen auch besorgt, wie sich die Wirtschaft in Deutschland und der Welt entwickeln wird. Das wird auch entscheidend davon abhängen, wie lange der Lockdown des öffentlichen Lebens noch anhält.
Was sind die zurzeit größten Probleme?
Ein Beispiel ist das Kurzarbeitergeld. Es ist zu knapp bemessen, um Mitarbeitern in Niedriglohnbereichen auf Dauer über die Runden zu helfen. Viele Familienunternehmen stocken das aus eigenen Mitteln auf. Aber die Mittel sind natürlich begrenzt. Den Unternehmen würde eine steuerliche Entlastung helfen, die auch nicht die Staatkassen belasten muss. Eine Möglichkeit wäre es etwa, dass steuerliche Rückstellungen für das abgelaufene Jahr nachträglich gebildet werden können.
Reichen die von der Regierung aufgespannten Rettungsschirme?
Die Regierung hat in kürzester Zeit Hilfsprogramme für die notleidende Wirtschaft verabschiedet. Allerdings machen wir auch die Erfahrung, dass gerade bei größeren Darlehen die Prozesse langsam sind. Darüber hinaus werden Unternehmen in einigen Fällen von den Hausbanken Kreditlinien gekürzt, wenn Unternehmen den Antrag auf KfW-Kredite einreichen. In diesen Fällen erweist sich die Hilfe als Bumerang.