Bummeln im Baumarkt
Haben Sie dieser Tage versucht, Nägel oder Schrauben zu kaufen? Ja? Dann wissen Sie, was gemeint ist: In Baumärkten und Gartencentern herrscht seit Wochen Ausnahmezustand. Vor den Eingängen bilden sich Schlangen wie zuletzt bei der Premiere von „Sissi“. Und auf den Parkplätzen herrscht ein Getümmel wie im Hochsommer vor der Badeanstalt. Da weiß das Coronavirus gar nicht, wo es zuerst hinhüpfen soll. Baumärkte sind die neuen Hotspots, überall herrscht Leere, hier aber geht die Post ab, hier wird gebummelt und gequatscht. Manche
Besucher sind so glücklich, dass sie im Baumarkt sind, dass sie gar nicht mehr rauswollen. Prompt gibt es erste Anfragen für Übernachtungen.
Auch die Begehrlichkeiten beim Hamsterkauf haben sich verschoben. Klopapier war gestern, inzwischen stapeln sich bei den Leuten Klobrillen und Waschbecken. Zur Installation kommt es selten, glücklicherweise. Denn hier liegt die Gefahr des Booms: dass die Leute tatsächlich glauben, sie könnten mit Bohrmaschine und Kreissäge auch umgehen. In diesem Fall wäre unser Gesundheitssystem tatsächlich überfordert.
Ungemach droht auch bei den Pflanzen. Die Gartenabteilungen sind leer geräumt, Wohnzimmer und Balkone verwandeln sich in Biotope, bis die Luft wegbleibt. Problematisch ist nur, dass viele Käufer verblüfft feststellen, dass Grünzeug in der Regel Wasser braucht. Nun ist zu befürchten, dass im Sommer mancher seine Pflanze vor einem Tierheim abstellt oder an der Autobahnraststätte ablegt. Apropos: Sie suchen noch ein Reiseziel für den Sommer? Wir wüssten da was ... (dg)
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