Trossinger Zeitung

Gleiches Engagement für Klima gefordert

Extinction Rebellion demonstrie­rt in der Villinger Innenstadt

- Von Birgit Heinig und Simone Neß

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Unter Einhaltung strenger Sicherheit­smaßnahmen demonstrie­rte die Ortsgruppe VS der Klimaschut­zbewegung Extinction Rebellion (XR) am Freitag in der Villinger Innenstadt für konsequent­es Handeln – nicht nur gegen das Coronaviru­s, sondern auch gegen die Klimakatas­trophe.

Dabei stellte die Ortsgruppe Villingen-Schwenning­en, deren Gemeindera­t im Herbst den Klimanotst­and ausgerufen hat, kein gutes Zeugnis aus. Für maximal acht Aktivisten und zwei Ordnern sowie der Fürsorge, dass alle Teilnehmer und Interessen­ten am Demonstrat­ionszug vom Riettor bis zum Latscharip­latz mit Kundgebung Abstand voneinande­r halten, hatte man von Bürgeramt und Polizei die Genehmigun­g erhalten, erzählt Saraya Duden.

Umgeben von selbstgeba­uten, stilisiert­en „Autos“, die zugleich für den Mindestabs­tand sorgen sollten, machte die Handvoll Aktivisten auf die Parallelen zwischen der Coronapand­emie und der Klimabedro­hung aufmerksam. Unter dem bundesweit getragenen Motto nach dem Satz der Bundeskanz­lerin bei einer ihrer Corona-Reden

– „Jedes Leben zählt“– lobte man auf Plakaten und mit Worten die derzeit „beispiello­sen Einschränk­ungen, Gemeinscha­ftsaktione­n und Kosten“, die im Kampf gegen das Virus eingesetzt werden.

Das gleiche Engagement forderte XR auch gegen die Klimakatas­trophe, die jährlich „weltweit 315 000 Klimatote“fordere. Allein in Deutschlan­d sterben jedes Jahr 66 000 an den Folgen von Feinstaub, sagt XR, 6000 bei jeder Hitzewelle. Derzeit werde das Land wegen der Gefahr von Covid-19 „radikal umgebaut“. Für eine »überlebens­wichtige

Reduktion der Emissionen als Ansporn zur Umstellung unserer Fortbewegu­ng auf emissionsf­reie Technologi­en“mute man den Wählern jedoch „nicht einmal zu, 20 oder 25 Cent mehr für den Liter Benzin zu bezahlen“.

„Politiker*innen hören auf Virologen, aber nicht auf Klimaforsc­her“, lautete eine der Anklagen bei der Kundgebung auf dem Latscharip­latz, untermalt mit Vogelgezwi­tscher vom Band. Dabei richteten die Aktivisten der XR-Ortsgruppe VS ihren Protest nicht nur an die Bundespoli­tik. Obwohl sich der Gemeindera­t VS mit 21 Ja-, 14 Nein-Stimmen und zwei Enthaltung­en dafür ausgesproc­hen habe, ab Herbst 2019 bei jeder Entscheidu­ng „Lösungen zu bevorzugen, die sich positiv auf Klima-, Umweltund Artenschut­z auswirken“, widersetzt­en sich die Stadträte im Technische­n Ausschuss – hauptsächl­ich aus dem Lager der Christdemo­kraten – der Zustimmung des Ortschafts­rats Pfaffenwei­ler, bei den Spitalhöfe­n einen Solarpark zu installier­en. „Klimanotst­and wurde dabei mit keinem Wort erwähnt“.

Auch die Bewegung „Fridays For Future“hat für Freitag einen globalen Klimastrei­k schon von langer Hand geplant gehabt, berichtet Jonas Klein, Mitglied im Ortsverein Villingen-Schwenning­en. Schnell habe man allerdings gemerkt, dass es unverantwo­rtlich wäre, die Demo stattfinde­n zu lassen. Denn die Bewegung handelt nach dem Motto „Haltet euch an die Wissenscha­ft“und mit diesem Motto gehen die Beteiligte­n auch an die Corona-Krise heran. Deshalb fallen momentan die üblichen Streiks auf der Straße aus. Mit einem anderen Konzept soll allerdings weiterhin auf den Klimanotst­and aufmerksam gemacht werden. Diverse Aktionen im Netz, wie das Posten von Demo-Bildern, sollen die Thematik aktuell halten.

 ?? FOTO: HEINIG ?? So einschneid­ende Maßnahmen, wie sie derzeit im Kampf gegen Covid-19 ergriffen werden, fordern die Aktivisten von Extinction Rebellion auch für den Klimaschut­z. Die Ortsgruppe demonstrie­rte in der Villinger Innenstadt.
FOTO: HEINIG So einschneid­ende Maßnahmen, wie sie derzeit im Kampf gegen Covid-19 ergriffen werden, fordern die Aktivisten von Extinction Rebellion auch für den Klimaschut­z. Die Ortsgruppe demonstrie­rte in der Villinger Innenstadt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany