Das Nicht-Covid-Klinikum geht in Betrieb
Zeit der Umstellung in der Corona-Krise – im Krankenhaus, aber auch in den Schulen
VILLINGEN-SCHWENNINGEN (sbo) - Jede Woche auf neue Verordnungen und Vorschriften reagieren – dieses Los teilen Bürger sowie Behörden in der Corona-Krise. Denn auch das sind die Nebenwirkungen des Virus: Das Landratsamt muss in den Schulen auf- und umrüsten.
Man hatte zum Glück vorgesorgt, die Bestände rechtzeitig gesichtet und bestellt und damit die Lieferengpässe umschifft – an Desinfektionsmitteln und Co. mangelt es in den Schulen am heutigen Montag auch dank des Austauschs mit dem Klinikum nicht. Trotzdem gab es allerhand zu tun. Recht kurzfristig mussten Stefan Löffler, der Leiter des Amtes für Schule, Hochbau und Gebäudemanagement bei der Kreisverwaltung, sowie Dieter Kleinhans vom Amt für Gebäudewirtschaft und Hochbau bei der Stadt Villingen-Schwenningen und ihre Mitarbeiter reagieren, um die Schulen von Landkreis und Stadt für die Wieder-Öffnung am heutigen Montag fit zu machen. Es galt, die Hygienestandards umzusetzen, die vom Kultusministerium definiert worden waren. Etwa 80 Prozent dessen könne man über die normalen Pläne zur Standard-Hygiene ohnehin abdecken, für die restlichen 20 Prozent aber mussten die Ärmel hochgekrempelt werden.
So galt es beispielsweise, Desinfektionsmittelspender und Spuckschutze aufzubauen oder Möbel bis zum passenden Mindestabstand zurechtzurücken. Gemeinsam mit den Schulen habe man das „ganz gut hingekriegt“, meinten am Donnerstag bei der Pressekonferenz beide übereinstimmend. Nur ein Bruchteil der Schüler ströme am Montag wieder in die Schulen. Bei jenen unter Trägerschaft des Kreises sei es, schätzt Löffler, etwa in Viertel aller Schüler. Vor allem an Schulen für behinderte Kinder laufe der Betrieb erstmal auf Sparflamme an – den Eltern ist es freigestellt, ob sie ihre teilweise schwer kranken Kinder am Montag wieder in die Schule schicken. Zwei Drittel der Schüler der ChristyBrown-Schule in Villingen beispielsweise blieben heute voraussichtlich noch zu Hause, erklärt Löffler, der jedoch damit rechnet, dass sich die Angst bald legt, wenn erst einmal offensichtlich wird, wie hoch die Hygienestandards dort jetzt sind.
Auf Hygienestandards muss auch an anderer Stelle in der Krise penibel geachtet werden: am Klinikum. Dort nämlich soll jetzt wieder das ganz normale Termingeschäft anlaufen. HNO, plastische und Handchirurgie, Lungenzentrum, Neurochirurgie und Kontinenzzentrum Südwest, sie alle sollen nun wieder Termine annehmen, teilte Klinik-Geschäftsführer Matthias Geiser mit. Patienten aus allen Fachrichtungen sollten ihre
Termine nicht mehr länger aufschieben. Ab Mitte Mai soll in Donaueschingen sogar wieder die erste „Nicht-Covid-Station“in Betrieb gehen – streng getrennt von der Corona-Station. Apropos freie Betten: Vom Krankenhausschutzschirm bekam auch das hiesige Klinikum ein paar Tropfen ab. Für März und Teile des Aprils seien schon Zahlungen geflossen, freut sich Geiser. Etwa wöchentlich werde eine knappe Million Euro abgerechnet – „das funktioniert recht schnell und unkompliziert“.
Das Gesundheitsamt des Schwarzwald-Baar-Kreises teilte die aktuellen Zahlen am Feiertag mit: Am Freitag, 1. Mai, wurden 366 Fälle gemeldet, die wieder gesund sind. Die Zahl der bestätigten Coronavirus-Fälle ist um acht auf 498 gestiegen, die genesenen Fälle sowie 16 Todesfälle sind enthalten. In der Fieberambulanz
der Kassenärztlichen Vereinigung an der Tennishalle in VS-Schwenningen wurden am Donnerstag, 30. April, 43 Patienten behandelt, von 42 Personen wurde ein Abstrich genommen. Im Schwarzwald-Baar-Klinikum befanden sich am Freitag 35 am Coronavirus erkrankte Personen und 16 Verdachtsfälle. Nicht alle Patienten sind aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis. Die Zahlen im Kreis im Detail: VillingenSchwenningen 209 (davon 148 Personen genesen), Donaueschingen 53 (37), Bad Dürrheim 20 (14), Blumberg 44 (40), Bräunlingen 11 (9), Brigachtal 4 (4), Dauchingen 8 (7), Furtwangen 21 (12), Gütenbach 2 (1), Hüfingen 27 (24), Königsfeld 14 (12), Mönchweiler 2(1), Niedereschach 26 (17), Schönwald 3 (3), Schonach 6 (5), St. Georgen 36 (25), Triberg 6 (3), Tuningen 3 (3), Unterkirnach 1.