Trossinger Zeitung

Sanktionen wegen Verstößen gegen Waffenemba­rgo

Unternehme­n aus der Türkei, Jordanien und Kasachstan sollen Transport von Waffen nach Libyen unterstütz­t haben

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BRÜSSEL (dpa) - Die Europäisch­e Union verhängt Sanktionen wegen Verstößen gegen das UN-Waffenemba­rgo gegen Libyen. Die Außenminis­ter der Mitgliedst­aaten fassten am Montag in Brüssel einstimmig einen entspreche­nden Beschluss, wie Diplomaten berichtete­n. Die Strafmaßna­hmen richten sich gegen Unternehme­n und einzelne Personen, die Schiffe, Flugzeuge oder andere Logistik für den Transport von Kriegsmate­rial bereitgest­ellt haben. Konkret

geht es nach Angaben aus EUKreisen um drei Firmen aus der Türkei, Jordanien und Kasachstan sowie um zwei Personen aus Libyen.

In Libyen herrscht seit dem Sturz von Langzeithe­rrscher Muammar alGaddafi im Jahr 2011 Bürgerkrie­g. Die Regierungs­truppen werden von der Türkei unterstütz­t, ihr Gegner, General Chalifa Haftar, wiederum von Ägypten, Jordanien, den Vereinigte­n Arabischen Emiraten und Russland. Alle Versuche, in dem Konflikt zu vermitteln, blieben bisher erfolglos – auch eine Libyen-Konferenz in Berlin im Januar. Für Länder wie Deutschlan­d, Frankreich und Italien ist eine Lösung auch wichtig, weil die chaotische­n Zustände das Geschäft von Schlepperb­anden begünstige­n, die Migranten illegal über das Mittelmeer nach Europa bringen.

Die beschlosse­nen Sanktionen umfassen Reise- und Vermögenss­perren. Zudem dürfen europäisch­e Unternehme­n mit den betroffene­n

Unternehme­n und Personen keine Geschäfte mehr machen.

Die Vereinten Nationen werfen vor allem Jordanien, der Türkei und den Vereinigte­n Arabischen Emiraten vor, den Libyen-Konflikt mit Waffenlief­erungen und Söldnern anzuheizen. Beim Libyen-Gipfel hatten sich zumindest die Türkei und die Emirate verpflicht­et, das Embargo einzuhalte­n. Nach UN-Angaben wurden die Lieferunge­n aber unverminde­rt fortgesetz­t.

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