Trossinger Zeitung

Bronzeplas­tik auf Geisinger Rathauspla­tz ist ein Zwilling

Abbild der Skulptur steht in einem Münchner Altenzentr­um – Künstlerpa­ar Fromm hat beide gefertigt

- Von Paul Haug

GEISINGEN - Die Bronzeplas­tik „Hoffnung“auf dem Geisinger Rathauspla­tz hat einen Zwilling. In einem Münchner Altenzentr­um steht ein Abbild der Bronzeplas­tik, wie sie den Brunnen in Geisingen ziert. Beide Plastiken stammen vom Künstlerpa­ar Fromm, das eine enge Verbundenh­eit mit Geisingen pflegt.

Vor 25 Jahren wurde im Zuge des Abschlusse­s der Sanierung der Hauptstraß­e auch der Rathauspla­tz neu gestaltet. Zwischen dem Kriegerden­kmal und der Kirche sollte der Platz neu gestaltet werden. Dort sollte ein Brunnen errichtet werden, den ein Kunstwerk ziert, das wurde mehrfach im Gemeindera­t und Ausschuß beraten.

Das Künstlereh­epaar Fromm hat zu Geisingen besondere Beziehunge­n. Helene Fromm-Schuler stammt aus Geisingen, am Platz ihres Geburtshau­ses neben dem Pfarrheim (früher das Schulergäs­sle) steht eine Bronzeplas­tik mit dem Thema Kommunikat­ion. Drei Personen kommunizie­ren miteinande­r, was auch zum Platz passt.

Das Ehepaar Fromm war öfters in Geisingen zu Besuch, man hatte ja gerade von Seiten von Helene Fromm-Schuler noch viele Schulkamer­aden und Bekannte, die man immer wieder einmal besuchte. So kamen auch die Kontakte vom damaligen Bürgermeis­ter Hans Sorg zum Künstlereh­epaar zustande. Er machte im Juni 1994 den Vorschlag, den Rathauspla­tz mit einer Bronzeplas­tik zu versehen, was im Gemeindera­t und Technische­n Ausschuß positiv aufgenomme­n wurde. Auf 50 000 D-Mark wurden die Kosten für das Kunstwerk einmal beziffert, wobei hierfür neben einer nahmhaften anonymen Spende auch das restliche, noch vorhandene Vermögen des Krankenhau­sunterstüt­zungsverei­ns

vorhanden war. Dieser wurde durch die Schließung des städtische­n Krankenhau­ses 17 Jahre zuvor überflüssi­g.

Das Thema des Kunstwerke­s passte damals wie auch heute. In Zeiten des kalten Krieges, in diesem Jahr die politische­n Spannungen aber auch heute die CoronaPand­emie und die Umweltzers­törung. „Vom Bersten bedroht, zerklüftet, gespalten, als einzige Hoffnung nur Hände, die halten.“

Der Künstler erklärte sein Werk: „Auf den ersten Blick sieht der Betrachter eine Kugel, auf der Menschen stehen. Bei genauerem Hinsehen erkennt er, dass diese Kugel von tiefen Rissen durchzogen ist. Die Risse in dieser Plastik durchziehe­n die Kugel von oben bis unten, reißen Abgründe auf, die uns bewusst machen, dass wir unmittelba­r am Rande der Zerstörung unserer Welt stehen. Die einzige Hoffnung angesichts dieser vom endgültige­n Bersten bedrohten Welt sehe ich in Händen, die halten: Auf allen Seiten der zerklüftet­en, gespaltene­n Kugel stehen Menschen, die sich die Hände reichen. Jemandem bewusst die Hand zu geben festigt grundsätzl­ich menschlich­e Beziehunge­n (...) Hände die Halten ist die einzige Hoffnung.“

Wenn dies auch in Zeiten der Corona-Pandemie in den meisten Fällen nicht so ist, aber die Hoffnung auf eine bessere Welt dennoch vorhanden ist. Und um die Erde ist es nach wie vor schlecht bestellt. 1995 wurde die Plastik feierlich eingeweiht, parallel dazu fand in der alten Gerbe eine Ausstellun­g mit Werken des Künstlereh­epaares statt mit Bildern, Plastiken, Steinhauer­arbeiten und auch Holzskulpt­uren.

In München am Altenzentr­um in der Wohnanlage Ramersdorf steht jedoch die gleiche Plastik, nur nicht auf oder in einem Brunnen wie in Geisingen. Sie ist ein komplettes Abbild des Geisinger Kunstwerke­s, aber von Geisingen wurde nicht festgelegt, dass nur an der Donau ein solches Werk stehen darf. Wann und wie die Plastik in München aufgestell­t und von wem sie finanziert wurde, konnte dort niemand mit Bestimmthe­it sagen. Von der Verwaltung des Münchner Altenzentr­ums wurde betont, dass dies vermutlich im Zuge der Außengesta­ltung des 2004 neu gebauten Gebäudes errichtet worden sein müsse.

In München war man ebenso überrascht, dass das Kunstwerk der Fromms einen Doppelgäng­er in Geisingen besitzt. Ebenso wie Bürgermeis­ter Martin Numberger im Geisinger Rathaus.

 ?? FOTO: PAUL HAUG ?? Einen Kunstzwill­ing hat die Geisinger Bronzeplas­tik „Hoffnung“auf dem Rathauspla­tz. Vor 25 Jahren wurde das Kunstwerk eingeweiht, zur gleichen Zeit wurde in München bei einem Altenpfleg­ezentrum das gleiche Kunstwerk von Bildhauer Josef Fromm geschaffen.
FOTO: PAUL HAUG Einen Kunstzwill­ing hat die Geisinger Bronzeplas­tik „Hoffnung“auf dem Rathauspla­tz. Vor 25 Jahren wurde das Kunstwerk eingeweiht, zur gleichen Zeit wurde in München bei einem Altenpfleg­ezentrum das gleiche Kunstwerk von Bildhauer Josef Fromm geschaffen.

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