Bronzeplastik auf Geisinger Rathausplatz ist ein Zwilling
Abbild der Skulptur steht in einem Münchner Altenzentrum – Künstlerpaar Fromm hat beide gefertigt
GEISINGEN - Die Bronzeplastik „Hoffnung“auf dem Geisinger Rathausplatz hat einen Zwilling. In einem Münchner Altenzentrum steht ein Abbild der Bronzeplastik, wie sie den Brunnen in Geisingen ziert. Beide Plastiken stammen vom Künstlerpaar Fromm, das eine enge Verbundenheit mit Geisingen pflegt.
Vor 25 Jahren wurde im Zuge des Abschlusses der Sanierung der Hauptstraße auch der Rathausplatz neu gestaltet. Zwischen dem Kriegerdenkmal und der Kirche sollte der Platz neu gestaltet werden. Dort sollte ein Brunnen errichtet werden, den ein Kunstwerk ziert, das wurde mehrfach im Gemeinderat und Ausschuß beraten.
Das Künstlerehepaar Fromm hat zu Geisingen besondere Beziehungen. Helene Fromm-Schuler stammt aus Geisingen, am Platz ihres Geburtshauses neben dem Pfarrheim (früher das Schulergässle) steht eine Bronzeplastik mit dem Thema Kommunikation. Drei Personen kommunizieren miteinander, was auch zum Platz passt.
Das Ehepaar Fromm war öfters in Geisingen zu Besuch, man hatte ja gerade von Seiten von Helene Fromm-Schuler noch viele Schulkameraden und Bekannte, die man immer wieder einmal besuchte. So kamen auch die Kontakte vom damaligen Bürgermeister Hans Sorg zum Künstlerehepaar zustande. Er machte im Juni 1994 den Vorschlag, den Rathausplatz mit einer Bronzeplastik zu versehen, was im Gemeinderat und Technischen Ausschuß positiv aufgenommen wurde. Auf 50 000 D-Mark wurden die Kosten für das Kunstwerk einmal beziffert, wobei hierfür neben einer nahmhaften anonymen Spende auch das restliche, noch vorhandene Vermögen des Krankenhausunterstützungsvereins
vorhanden war. Dieser wurde durch die Schließung des städtischen Krankenhauses 17 Jahre zuvor überflüssig.
Das Thema des Kunstwerkes passte damals wie auch heute. In Zeiten des kalten Krieges, in diesem Jahr die politischen Spannungen aber auch heute die CoronaPandemie und die Umweltzerstörung. „Vom Bersten bedroht, zerklüftet, gespalten, als einzige Hoffnung nur Hände, die halten.“
Der Künstler erklärte sein Werk: „Auf den ersten Blick sieht der Betrachter eine Kugel, auf der Menschen stehen. Bei genauerem Hinsehen erkennt er, dass diese Kugel von tiefen Rissen durchzogen ist. Die Risse in dieser Plastik durchziehen die Kugel von oben bis unten, reißen Abgründe auf, die uns bewusst machen, dass wir unmittelbar am Rande der Zerstörung unserer Welt stehen. Die einzige Hoffnung angesichts dieser vom endgültigen Bersten bedrohten Welt sehe ich in Händen, die halten: Auf allen Seiten der zerklüfteten, gespaltenen Kugel stehen Menschen, die sich die Hände reichen. Jemandem bewusst die Hand zu geben festigt grundsätzlich menschliche Beziehungen (...) Hände die Halten ist die einzige Hoffnung.“
Wenn dies auch in Zeiten der Corona-Pandemie in den meisten Fällen nicht so ist, aber die Hoffnung auf eine bessere Welt dennoch vorhanden ist. Und um die Erde ist es nach wie vor schlecht bestellt. 1995 wurde die Plastik feierlich eingeweiht, parallel dazu fand in der alten Gerbe eine Ausstellung mit Werken des Künstlerehepaares statt mit Bildern, Plastiken, Steinhauerarbeiten und auch Holzskulpturen.
In München am Altenzentrum in der Wohnanlage Ramersdorf steht jedoch die gleiche Plastik, nur nicht auf oder in einem Brunnen wie in Geisingen. Sie ist ein komplettes Abbild des Geisinger Kunstwerkes, aber von Geisingen wurde nicht festgelegt, dass nur an der Donau ein solches Werk stehen darf. Wann und wie die Plastik in München aufgestellt und von wem sie finanziert wurde, konnte dort niemand mit Bestimmtheit sagen. Von der Verwaltung des Münchner Altenzentrums wurde betont, dass dies vermutlich im Zuge der Außengestaltung des 2004 neu gebauten Gebäudes errichtet worden sein müsse.
In München war man ebenso überrascht, dass das Kunstwerk der Fromms einen Doppelgänger in Geisingen besitzt. Ebenso wie Bürgermeister Martin Numberger im Geisinger Rathaus.