Sofortmaßnahmen statt Schließung
CDU stellt Antrag auf Instandsetzung der Städtischen Galerie
VS-SCHWENNINGEN (sbo) - Vor der Gemeinderatsitzung am Mittwoch überschlagen sich die Ereignisse in Sachen Kulturlandschaft. Nun stellt die CDU-Fraktion einen Antrag, die Städtische Galerie nicht zu schließen und bezüglich des Heimatmuseums das Gespräch mit Heimatverein und Narrenzunft zu suchen.
Fällt im Rat eine Entscheidung über die Zukunft der Städtischen Galerie und des Heimat- und Uhrenmuseums in Schwenningen? Zumindest ist das laut Tagesordnung zur Sitzung in Villingen so vorgesehen. Doch wie die vergangenen Tage zeigen, herrscht im städtischen Gremium offenbar alles andere als Einigkeit, wie es mit den beiden Kultureinrichtungen weitergehen soll.
Nochmals zur Erinnerung: Das Heimat- und Uhrenmuseum ist seit Mitte 2019 nur noch nach Anmeldung für Gruppen zu besichtigen, ansonsten gibt es seither keine regulären Öffnungszeiten mehr. Anders ist das in der Städtischen Galerie. Was dennoch beide verbindet, ist, dass die Gebäude laut Stadtverwaltung vor allem brandschutztechnisch dringend sanierungsbedürftig sind. Allerdings, so lautet der Plan des Amtes für Kultur, sollen diese kostenintensiven Maßnahmen nicht umgesetzt werden, sondern das Heimatmuseum zum Jahresende und die Städtische Galerie Ende 2022 vollständig geschlossen werden. Als Ersatz wird das Projekt "Museumsquartier Bürk-Areal" beim Uhrenindustriemuseum angestrebt, wo Kunst und Heimatgeschichte in Zukunft an einem zentralen Ort vereint werden sollen.
Doch der Zeitplan und die Tatsache, dass das Museum und die Galerie erst einmal geschlossen werden, bevor es das Museumsquartier überhaupt gibt, stoßen auf großen Widerstand. Die vielfach kommunizierte Befürchtung ist, dass das Millionen-Projekt Museumsquartier doch nicht umgesetzt werden könnte, die Kultureinrichtungen bis dahin allerdings schon geschlossen sind.
Deshalb stellt die CDU-Fraktion im Gemeinderat zur bevorstehenden Sitzung nun einen Antrag, in dem sie fordert, bei der Städtischen Galerie Sofortmaßnahmen in Sachen Brandschutz zu ergreifen und bezüglich des Heimatmuseums vor einer möglichen Schließung mit dem Heimatverein und der Narrenzunft Schwenningen zusammenzusitzen, um eine Schließung eventuell zu vermeiden.
Die Narrenzunft Schwenningen sorgt sich um die Dauerausstellung über die Schwenninger Fasnet, die seit 2012 im Heimatmuseum gezeigt wird. Der Heimatverein sieht bei der vorgestellten Planung einen Verstoß gegen den Fusionsvertrag von Villingen und Schwenningen, in dem es heißt: „Die Stadt Villingen-Schwenningen wird sich der Erhaltung und Förderung ihrer kulturellen Einrichtungen und Werte besonders annehmen. Dies gilt vor allem auch für die bereits bestehenden Museen und Archive (…).“
Nicht zuletzt hatten die Stadtführer von Villingen-Schwenningen in einem Leserbrief ihre Unterstützung angeboten. Sie würden, so heißt es, ehrenamtlich Führungen im Heimatmuseum anbieten, wenn dieses dadurch geöffnet bleiben könnte.
In Anbetracht der Entwicklungen dürfte in der Sitzung des Gemeinderates am Mittwoch, 14. Oktober, ab 17 Uhr in der Neuen Tonhalle in Villingen eine hitzige Debatte zu erwarten sein. Interessierte haben die Möglichkeit, diese öffentliche Veranstaltung mitzuverfolgen.