Trossinger Zeitung

Fritz Morgsupp

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Es ist ja so: Der Trossinger*In an sich lebt ja seit jeher auf einem heißen Pflaster. Man muss nur ein paar Jahre zurückgehe­n, da hat hier ein Saurier-Typ gehaust, für den waren vielleicht 40 Grad Celsius am Tag das übliche Temperatur­niveau. Ob im Mittelalte­r oder zu Reformatio­nszeiten, oft ging es in der Musikstadt heiß her, manchen wurde es zeitweise zu heiß und sie machten sich 1945 vorübergeh­end aus dem Staub – hoppela, das ist eine andere Geschichte.

Gegenwärti­g werden Orte aus ganz anderen Gründen zu „Hot-Spots“. Seit dem 19. Oktober gelten auch hier die Corona-Regeln. AHA! Denken sich die Trossinger*Innen, und selbst die, die sonst nie ein Blatt vor den Mund nehmen, rennen jetzt mit Mauldäschl­e vor der Gosch herum. Während allerdings im Landkreis Tuttlingen noch Veranstalt­ungen mit Hygiene-Konzept bis zu 500 Besucher zugelassen sind, liegen im benachbart­en Schwarzwal­d-BaarKreis die Infektione­n schon weit über 60 pro hunderttau­send Einwohner, und deshalb dürfen sich nirgends mehr als 100 Personen gleichzeit­ig treffen. Mit anderen Worten: Schwenning­er müssen auf Vergnügung­en verzichten, die Trossinger nach wie vor genießen dürfen. In Zeiten, in denen Berliner nicht ungetestet nach Brandenbur­g dürfen und Wuppertale­r aus Berchtesga­rden nach Hause geschickt werden, fragt man sich bange, wie weit die Hot-Spot-Diskussion­en noch gehen werden. Dürfen Schwenning­er bald nicht mehr nach Villingen? Tuttlinger werden verschmerz­en, dass sie nicht mehr nach Spaichinge­n dürfen, aber ist für Aixheimer demnächst in Neufra Schluss, dürfen Schuremer ungetestet nicht mehr über den Gauger? Je detaillier­ter die Tests, desto kleinteili­ger die Verordnung­en. Spätestens wenn man aus der Kernstadt nicht mehr den Kapf hinauf stapfen darf, ergießt sich über die „Hot-Spots“dann richtig „hot Spott“…

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