Feuer bricht um Mitternacht an Schule aus
Bad Dürrheim: Verdacht der Brandstiftung steht laut Polizei im Raum
BAD DÜRRHEIM (sbo) - Nach dem Brand an der Haupt- und Werkrealschule in Bad Dürrheim hat die Polizei nun auch offiziell bestätigt, dass der Verdacht einer Brandstiftung im Raum steht. Entsprechende Hinweise hatten sich, wie der Schwarzwälder Bote bereits exklusiv am frühen Donnerstagmorgen berichtet hatte, schon in der Nacht verdichtet. Die ersten kriminalpolizeilichen und kriminaltechnischen Untersuchungen zum Brand ergaben, dass es nicht durch einen technischen Defekt zur Brandentstehung gekommen ist. „Im Bereich der Brandausbruchstelle befanden sich keine Versorgungs- oder Stromleitungen, weshalb nach aktuellem Stand der Ermittlungen von einer äußeren Inbrandsetzung ausgegangen werden kann“, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung von Staatsanwaltschaft und Polizei. Demnach schließen die Ermittler weder fahrlässige noch vorsätzliche Brandstiftung aus.
Die Flammen loderten rund um den Eingangsbereich, als Feuerwehr, Rettungsdienst sowie Polizei um kurz nach Mitternacht zu dem Gebäudekomplex in der Schulstraße gerufen wurden. Genau an jener Stelle ist der Brand ersten Angaben zufolge auch kurz zuvor ausgebrochen.
Unverzüglich begannen die Einsatzkräfte damit, von zwei Seiten her eine Versorgung mit Löschwasser aufzubauen. Für mehrere Trupps unter Atemschutz stand zunächst die Brandbekämpfung im Eingangstrakt im Vordergrund. Dort konnten die Flammen, die sich bis zum Dach hochgefressen hatten, schnell eingedämmt werden. Gleichzeitig positionierte die Feuerwehr die Drehleiter zwischen Schulgebäude und katholischem Pfarramt, um von dort aus eine Riegelstellung aufzubauen. Hierüber sollte verhindert werden, dass das Feuer sich über das Dach weiter ausbreitete.
Trotz des schnellen Eingreifens konnte nicht verhindert werden, dass sich der Brand in die Zwischendecke des Gebäudes einnistete und dort weiter wütete. „Der Brand hat weiter eine enorme Energie“, berichtete Kreisbrandmeister Florian Vetter zwischenzeitlich vor Ort. Davon zeugte auch die lange Zeit massive Rauchentwicklung. Die Feuerwehr musste deshalb Teile des Daches abtragen, um an die Brandherde zu gelangen. Eine mühsame und zugleich zeitintensive Arbeit, die über Stunden hinweg andauerte.
Die Ausbreitung des Brandes sorgte derweil dafür, dass auch das Innere des Gebäudes betroffen war. So zog der Rauch durch mehrere Räume und Flure. Stück für Stück belüftete die Feuerwehr deshalb den betroffenen Schultrakt, um die giftigen Gase nach draußen zu befördern. Noch während der Löschmaßnahmen begann die Polizei mit den Ermittlungen zur Brandursache. Hier kristallisierte sich offenbar schnell heraus, dass der Verdacht einer Brandstiftung im Raum steht. Eindeutige Spuren am Eingangsbereich zeugen davon, dass das Feuer außerhalb des Gebäudes ausbrach. Deshalb wurde auch zeitnah der Kriminaldauerdienst aus Singen zur Einsatzstelle hinzugezogen.
Vier Kripobeamte sicherten vor Ort Spuren, nahmen auch Beweismittel mit. Darunter befand sich unter anderem ein Feuerzeug, das im Bereich der Ausbruchsstelle gefunden wurde. Zudem wurde die Feuerwehr hinsichtlich der Lage beim Eintreffen befragt. Offenbar ließen die bisherigen Ermittlungen den Verdacht erhärten, dass das Feuer gezielt gelegt wurde.
Bis in die tiefe Nacht hinein waren 42 Einsatzkräfte der Feuerwehr aus allen Abteilungen Bad Dürrheims sowie der Führungsgruppe vor Ort. Darüber hinaus standen auch Rettungskräfte von Malteser, DRK und ASB bereit. Auch der Rektor der Schule sowie der Hausmeister machten sich noch in der Nacht ein Bild von der Lage an der Einsatzstelle
Die Polizei bittet Personen, die am späten Mittwochabend im Bereich der Realschule Verdächtiges beobachtet haben oder sonst Hinweise auf den Brand geben können, sich bei der Kriminalpolizei Villingen, Telefon 07721 / 6010, zu melden. Was den weiteren Schulbetrieb betrifft, so wird dieser diese Woche nicht mehr aufgenommen. „Heute und morgen bleibt die Schule komplett geschlossen. Ab nächster Woche findet der Unterricht zunächst im Homeschooling statt. Zudem wird abgeklärt ob und wie eine Notbetreuung stattfinden kann“, erklärt Alexander Stengelin, Pressesprecher der Stadt Bad Dürrheim.