Über Nacht zur Frau mutiert
Am Samstag erwachte ich als Frau – zumindest, wenn es nach einem hiesigen Energieversorger geht. Lachte mir doch aus dem Briefkasten, zu dem ich mich noch als Mann begeben hatte, ein Schreiben entgegen, das eindeutig an „Frau Michael Hochheuser“gerichtet war.
Nun verfügt bekanntermaßen jeder Mann über eine Reihe weiblicher Hormone – dass mit mir jedoch über Nacht, und das noch unbemerkt, eine Geschlechtsumwandlung geschehen war, erschien mir doch etwas zweifelhaft.
Der Blick in den Spiegel auf einen anständigen Drei-Tage-Bart beseitigte eine leichte Unruhe vollends – sollte etwa doch lediglich ein Computer eine Macke gehabt oder ein Sachbearbeiter geschlafen haben? Dies allerdings bereits zum zweiten
Mal, alldieweil vor ein paar Wochen ein erster Brief des Unternehmens ebenfalls an eine „Frau Michael Hochheuser“gerichtet war.
Meine lieben Damen und Herren Energieversorger: Ein fehlendes „a“am Ende eines Vornamens kann manchmal eine ganze Menge ausmachen, und obwohl ich meine neue Rolle als Frau neugierigerweise gerne ein paar Tage gespielt hätte, habe ich mich nach fünfeinhalb Jahrzehnten in diesem Körper inzwischen an das Dasein als Mann gewöhnt.
P.S.: Vom Presseversorgungswerk lag ebenfalls ein Schreiben im Briefkasten.
Das ging an einen „Herrn Michael Hochheusen“– aber in diesem Fall ist der fehlerhafte letzte Buchstabe wohl doch meiner eigenen unleserlichen Schrift zuzuschreiben.
Michael/a Hochheuser