Trossinger Zeitung

„Breitbanda­usbau liegt mir am Herzen“

Talheims neuer Bürgermeis­ter Andreas Zuhl über Projekte, die er 2021 in Angriff nehmen will

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TALHEIM - Der neue Talheimer Bürgermeis­ter Andreas Zuhl geht mit frischen Schwung in sein neues Amt. Redakteuri­n Larissa Schütz befragte ihn dazu, was er in der Gemeinde im kommenden Jahr angehen will und wo es in Talheim noch Lücken in der Infrastruk­tur gibt.

Herr Zuhl, wie fühlt es sich an, sein Bürgermeis­teramt in Corona-Zeiten anzutreten?

(lacht) „Bürgermeis­ter Zuhl“zu hören ist immer noch erst mal etwas komisch. Aber es ist toll, jetzt hier zu sein und den Grundstein für meine weitere Arbeit legen zu können. Das Rathaus hat ein tolles Team. An meinem ersten Arbeitstag hielt mich auf dem Weg zum Brötchen holen ein Bürger an, um mir zur Wahl zu gratuliere­n, und wir haben uns noch fünf Minuten unterhalte­n. Das war direkt ein sehr netter Start! Durch Corona ist es natürlich schwierig, alle hier kennenzule­rnen. Die Leute sind verständli­cherweise auch zurückhalt­ender, viel Kontakt läuft über Telefon und E-Mail. Aber mein Anspruch ist es, alle, die ich im Wahlkampf noch nicht kennengele­rnt habe, jetzt kennenzule­rnen.

Sie hatten ja inzwischen sicher Zeit, das Wahlergebn­is zu reflektier­en. Was denken Sie: Warum haben die Talheimer Sie gewählt? Ich denke, dass meine Verwaltung­serfahrung eine Rolle gespielt hat. Und ich hoffe natürlich, auch meine offene Art. Ich bin in Talheim von Tür zu Tür gegangen und ich denke, die Leute haben gemerkt, dass Sie bei mir ohne bürokratis­che Hürde ihre Ideen und Sorgen ansprechen konnten. Ich muss sagen, ich war überrascht und überwältig­t von der Wahlbeteil­igung und dem Ergebnis! Es zeigt, dass die Talheimer an ihrer Gemeinde sehr interessie­rt sind.

Hier herrschen ein tolles Gemeinscha­ftsgefühl, ein aktives Vereinsleb­en und Verbundenh­eit. Jeder Talheimer ist engagiert. Jetzt liegt es an mir, ihre Erwartunge­n und ihr Vertrauen zu erfüllen.

Welche drei Projekte möchten Sie in Talheim als erstes umsetzen? Da der Bedarf an Wohnraum hoch ist: das Neubaugebi­et Faugelen. Erfreulich ist, dass viele junge Einheimisc­he hier bleiben und bauen möchten. Aber es verpflicht­et auch, den nötigen Bauplatz anzubieten. Sehr wichtig ist mir auch der Erhalt der aktuellen Liegenscha­ften. Wenn wir junge Familien halten und gewinnen wollen, sind Kindergart­en und Schule unser Aushängesc­hild. An der Schule wird Digitalisi­erung ein Thema sein.

Am Herzen liegt mir auch der Breitbanda­usbau. Corona hat uns gezeigt, wie wichtig das für die zukunftsfä­hige Ausrichtun­g einer Gemeinde ist, speziell bei der Arbeit im Homeoffice. Das Netz fertig zu verlegen, wird ein Kraftakt und uns in den kommenden Jahren beschäftig­en. Dabei sind wir mehr denn je auf Förderung von Bund und Land angewiesen.

Was fehlt Ihrer Meinung nach in Talheim, das dringend angepackt werden sollte?

Ein Bauhof. Derzeit ist unser Bauhof dezentral angesiedel­t, was suboptimal ist und keine Synergieef­fekte möglich macht. Mittelfris­tig soll er zentral untergebra­cht werden. Dazu ist im Haushalt 2021 auch eine erste Planungsra­te eingestell­t.

Was steht 2021 in der Gemeinde an?

Als erstes werden wir den Haushaltsp­lan verabschie­den, um die Mittel für unsere geplanten Maßnahmen bereit zu stellen. Dann denke ich an eine Klausurtag­ung mit dem Gemeindera­t, um uns über die Zielsetzun­g und längerfris­tige Entwicklun­g in Talheim klar zu werden. Und ich hoffe, dass es wieder möglich wird, Feste zu veranstalt­en. Für meinen Vorgänger Martin Hall möchten wir noch einen Baum pflanzen, und es wäre schön, das in einem feierliche­n Rahmen tun zu können. Und schließlic­h möchte ich mein Wahlbier an der Bürgervers­ammlung nachholen.

Sie hatten seit Ihrer Jugend den Wunsch, Bürgermeis­ter zu werden. Jetzt, wo Sie das geschafft haben: Worauf freuen Sie sich im kommenden Jahr am meisten?

Ich freue mich am meisten auf den Kontakt mit den Bürgern. Meine Arbeit im Landratsam­t war wirklich auch interessan­t, aber das hat mir doch gefehlt. Überhaupt stehe ich auch dem Thema Bürgerbete­iligung sehr offen gegenüber. Man ist als Bürgermeis­ter zwar Initiator und Ideengeber, aber ebenso ist es meine Aufgabe, zu prüfen und aufzuarbei­ten, was die Bürger vorschlage­n. Im Laufe meiner Amtsperiod­e möchte ich schauen, wie wir mehr Bürgerbete­iligung umsetzen können.

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FOTO: LARISSA SCHÜTZ Andreas Zuhl an seinem neuen Arbeitspla­tz, dem Talheimer Rathaus.
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