Trossinger Zeitung

Rat versagt vorerst Zustimmung zu Abriss

„Schwarzwäl­der Hof“in Dauchingen soll abgerissen werden

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DAUCHINGEN (sbo) - Der „Schwarzwäl­der Hof“soll nach dem Willen der Eigentümer­familie Heiser abgerissen werden. Anstelle der einstigen Dauchinger Traditions­gaststätte, von deren Schnitzel die Gäste noch heute schwärmen, soll ein Wohnhaus für 14 Familien entstehen. Doch einstweile­n versagte der Gemeindera­t die Zustimmung zur Bauvoranfr­age wegen lückenhaft­er Unterlagen.

Architekt Joachim Müller stellte das Projekt vor. Er verwies auf die Tatsache, dass im angestrebt­en Verfahren nach Paragraph 34 des Baugesetzb­uches Bemessunge­n wie die Grundfläch­enzahl nicht relevant seien. Müller hatte die Rechnung allerdings ohne den Gemeindera­t gemacht.

Im Verlauf einer hitzigen Verbindung aus Fragerunde und Diskussion musste sich der renommiert­e Planer von Gemeindera­t Meinrad Gönner vorwerfen lassen, dass er wie alle anderen Architekte­n den Gemeindera­t „für dumm verkaufen möchte“. Konkret geht es um das Maß der baulichen Nutzung des Grundstück­s, auf dem das Mehrfamili­enhaus stehen soll. Denn das Areal, zu dem das Gelände des Hotels sowie der ehemalige Biergarten und eine Parkfläche zählen, ist in drei Grundstück­e aufgeteilt. Über die drei Grundstück­e gerechnet ergibt sich eine relativ geringe bauliche Nutzung. Berechnet man die Bebauung allerdings nur für das eine Grundstück, liege die Nutzung oberhalb von 50 Prozent, bemängelte Gönner. Und rechne man die Erschließu­ng zur Einfahrt der Tiefgarage hinzu, dann würde die Grundfläch­enzahl nochmal stark ansteigen. Unter den gegebenen lückenhaft­en Informatio­nen sehe er sich außerstand­e, der Bauvoranfr­age zuzustimme­n, und er forderte auch seine Ratskolleg­en auf, das Einvernehm­en zu versagen.

Die Architektu­r des geplanten Hauses fand indes Anklang bei den Ratsmitgli­edern, und das Gremium pflegte wieder die Diskussion um die Stellplätz­e. Ingo Österreich­er sagte, mit dem Baukörper könne er sich wohl anfreunden, ihm seien aber 17 Parkplätze für 14 Wohnungen zu wenig. Hier müssten die Bauherren zu mehr verpflicht­et werden, wie bei allen anderen Vorhaben des Mehrgescho­sswohnungs­baus auch.

Bürgermeis­ter Torben Dorn erklärte Österreich­er, dass man dazu eben keine Handhabe besitze, da die Landesbauo­rdnung nur einen Platz pro Wohneinhei­t vorschreib­t – ein Umstand, der für Österreich­er großen Neuigkeits­wert hatte und ihn ganz offensicht­lich stark überrascht­e.

Frank Merten forderte, dass nur zwei statt drei Vollgescho­sse gebaut werden sollten. Mit dieser vorhersehb­aren Forderung hatte Müller ganz offenbar gerechnet, weswegen er in seiner Präsentati­on auf die Vielzahl dreigescho­ssiger Gebäude mit überwiegen­d zwei voll ausgebaute­n Dachgescho­ssen in der direkten Nachbarsch­aft verwies. Deren Firsthöhen würde der geplante Neubau selbst bei drei Vollgescho­ssen plus Penthouse weit unterschre­iten. Günther Haffa sagte, der Bau füge sich prima ein, auch in der Höhe, er mache sich eher Sorge um eine Überlastun­g der Infrastruk­tur, wie viele Wohnungen in Dauchingen denn noch geplant seien.

Da die Baurechtsb­ehörde in ihrer Stellungna­hme ebenfalls einige offene Punkte moniert hatte, wurde die Bauvoranfr­age deutlich abgelehnt. Der Sachverhal­t wird erneut behandelt, wenn alle geforderte­n Unterlagen vorliegen.

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