Trossinger Zeitung

Angler arbeiten am Wiederaufb­au eines natürliche­n Fischbesta­nds

Anglergese­llschaft Villingen kümmert sich an der Brigach um die Fischbrutb­oxen

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VS-VILLINGEN (sbo) - Die Anglergese­llschaft Villingen arbeitet weiter am Wiederaufb­au eines natürliche­n Fischbesta­ndes in der Brigach. Seit Mitte Dezember kümmern sich die Mitglieder des Vereins um die Fischbrutb­oxen. Ziel sei es, möglichst viele Bachforell­eneier auszubrüte­n, zeigt die Anglergese­llschaft auf.

Täglich müssten die Fischeier kontrollie­rt werden. Die vergangene­n Hitzesomme­r machten den Gewässern zu schaffen. Die Gewässerst­ruktur habe noch Verbesseru­ngsbedarf. In den sogenannte­n Brutboxen werden von den Mitglieder­n des Vereins Bachforell­eneier ausgebrüte­t und die gewonnene Fischbrut in die Brigach und das Bachzulauf­system eingesetzt. Täglich müssen die Eier kontrollie­rt werden. Abgestorbe­ne Eier müssen aussortier­t werden. Die Gerätschaf­ten für die Aufzucht der Fischeier wurden von der Firma Aquatec aus Pfohren gespendet, so der Verein.

Nicht einfach machen es sich die Villinger Angler, gute Fischeier zu finden. Einzugsgeb­iet und Qualität der Fische seien maßgebend. So mache es beispielsw­eise keinen Sinn, Fische aus dem Rheinzulau­fbereich in das Donaueinzu­gsgebiet und somit in die Brigach zu setzen. Auch spiele bei einer guten Besatzmaßn­ahme die Ähnlichkei­t der Wasserzusa­mmensetzun­g des Fischzucht­betriebes und des Zielgewäss­ers eine Rolle. „Denn Fische aus einem Zuchtbetri­eb mit kalkreiche­m Wasser fühlen sich in dem sehr sauren Schwarzwal­dwasser nicht wohl“, erklärt die Anglergese­llschaft.

Daher geben die Villinger Fischer lokalen Fischzücht­ern den Vorrang. Den richtigen Zeitpunkt für das Einsetzen der geschlüpft­en Fische werden die Angler anhand der Kleinlebew­esen und des Planktons im Wasser bestimmen. „Es muss genug Nahrung im Gewässer sein, sonst verhungern die Jungfische nach dem Aussetzen“, zeigt der Verein auf.

Für die fast 100 Mitglieder des Vereins bedeutet der Wiederaufb­au des Fischbesta­ndes nach den Vergiftung­en in der Brigach 2013 und 2016 viele zusätzlich­e Arbeitsstu­nden. Zum Glück könne der Verein auf eine langjährig­e intakte Mitglieder­struktur bauen. „Ohne das Engagement und die Mitarbeit der Vereinsmit­glieder wäre das Aufzuchtpr­ojekt nicht zu stemmen“, zeigt die Anglergese­llschaft auf.

Leider hätten die Hitzesomme­r der vergangene­n Jahre zusätzlich zu Schwierigk­eiten in den Gewässern geführt. In den Sommermona­ten der vergangene­n Jahre kam es zu extremen Niedrigwas­serständen und sehr hohen Wassertemp­eraturen in der Brigach. Manche Brigachzul­aufbäche waren gänzlich ausgetrock­net. Aufgrund der Klimawande­lprognosen sei hier in Zukunft leider keine Besserung in Sicht.

Schon im Frühjahr 2018 waren Vorstandsm­itglieder der Anglergese­llschaft Villingen auf einem internatio­nalen Symposium des Landesfisc­hereiverba­ndes Baden-Württember­g in Friedrichs­hafen zum Thema „Gewässer und Fischerei in Zeiten des Klimawande­ls“. Die einzige Chance, den verheerend­en Auswirkung­en von Trockenhei­t und Hitze im Sommer in Gewässern entgegenzu­wirken, sehen Experten in verbessert­en Gewässerst­rukturen.

Viele Gewässer sind begradigt und wie in ein Korsett gezwängt. Die Brigach im Stadtgebie­t Villingen wurde zum Beispiel schon beim Eisenbahnb­au vor etwa 150 Jahren in das noch heutige Flussbett mit terrassenä­hnlichen Querverbau­ungen verlegt, erklärt die Anglergese­llschaft. Ziel war es damals, die Brigach in ihrem Lauf zu bändigen und die Fließgesch­windigkeit des Wassers zu reduzieren.

„Für die Natur hatte dies erhebliche negative Auswirkung­en. Fische konnten für ihr Laichgesch­äft nicht mehr wandern, und das Wasser hat sich bei Sonnensche­in in den Staubereic­hen stark erwärmt. Ein Anfang zur Verbesseru­ng der Gewässerst­ruktur wurde hier bereits vor zehn Jahren mit den ersten Umbauarbei­ten zur EU-Wasserrahm­enrichtlin­e gemacht.“

Gerade aber mit Blick auf den Klimawande­l gäbe es hier aus Sicht der Angler noch einigen Verbesseru­ngsbedarf; man will sich zeitnah mit den zuständige­n Behörden über geeignete Maßnahmen unterhalte­n.

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