Schneeballaballa
Die Engländer, so heißt es ja immer gerne, hätten einen wunderbar trockenen, rabenschwarzen Humor. Tatsächlich gibt es hierfür zahlreiche Beispiele – von den Filmen der legendären MontyPython-Truppe bis zur Frisur von Boris Johnson. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel: Jedenfalls scheinen die Polizisten in Leeds eher wenig Spaß zu verstehen.
Tatsächlich wurden in der nordenglischen Stadt – kleiner Einwurf für Fußballfreunde: Verflucht sei Leeds United! Der Club verhinderte einst im Jahr 2000 den Einzug des
TSV 1860 München in die Champions League! – zwei Schneeballwerfer zu jeweils 10 000 Pfund Strafe verurteilt. Nun ist das Pfund längst nicht mehr das, was es früher einmal war, aber 11 300 Euro pro Werfer und Nase sind dennoch gewaltig.
Was wird den Übeltätern zur Last gelegt? Mitte Januar hatten sich nach einem Online-Aufruf des Duos viele Menschen eine Schneeballschlacht im Park geliefert. Trotz Lockdown! Derzeit darf man sich in England nur mit einer weiteren Person treffen – und das nur zum Sport. „Es macht uns keine Freude, solch heftige Strafen
an diese jungen Männer zu verhängen“, erklärte die Polizei in West Yorkshire, „aber ihre Handlungen haben Hunderte dazu ermutigt, sich nahe beieinander aufzuhalten.“
Wohl wahr. Im Woodhouse Moor in Leeds haben viele Menschen viele andere Menschen getroffen – mit Schneebällen. Gewiss haben aber auch viele danebengeworfen. Und der eine oder andere hat bestimmt auch eine fiese Mutante zur Strecke gebracht. Vielleicht gibt es ja hierfür ein paar Pfund Nachlass. (jos)
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