Bafin-Chef muss nach Skandal um Wirecard gehen
BERLIN (dpa) - Der Chef der Finanzaufsicht Bafin, Felix Hufeld, muss nach wachsendem Druck wegen des Bilanzskandals um den früheren Dax-Konzern Wirecard gehen. Finanzminister Olaf Scholz (SPD) teilte am Freitag mit: „Die geplante organisatorische Reform der Bafin verbinden wir mit einem personellen Neuanfang.“Der Skandal um Wirecard habe offenbart, dass die deutsche Finanzaufsicht eine Re-Organisation brauche, um ihre Aufsichtsfunktion effektiver zu erfüllen.
Das Ministerium und Hufeld sind einer Mitteilung zufolge in einem gemeinsamen Gespräch „einvernehmlich“zu dem Entschluss gekommen, dass es neben organisatorischen Veränderungen auch einen personellen Neustart an der Bafin-Spitze geben sollte. Scholz bedankte sich „ausdrücklich bei Felix Hufeld für sein großes Engagement an der Spitze der Bafin in den vergangenen Jahren“.
Wirecard in der Nähe von München galt jahrelang als aufstrebendes Fintech-Unternehmen und war zwischenzeitlich sogar in den Dax aufgerückt. Allerdings wies Wirecard nach Ermittlungen der Münchner Staatsanwaltschaft seit 2015 Scheingewinne in Milliardenhöhe aus, ohne dass Aufsichtsbehörden und Wirtschaftsprüfer etwas bemerkten. Wirecard hat inzwischen Insolvenz angemeldet. Der Jurist Hufeld (59), der die Bafin seit März 2015 führte, hatte die Vorgänge rund um Wirecard als „Schande“bezeichnet und von der „entsetzlichsten Situation“gesprochen, in der er jemals einen Konzern in der ersten deutschen Börsenliga gesehen habe.