Unethisch wird es dann, wenn es um Menschen geht
Es ist ein Geschäftsmodell, das auf dem Rücken der Schwachen ausgetragen wird. Investoren mit viel Geld in der Tasche kaufen Häuser, bauen sie aus und vermieten sie zu hohen Einzelzimmerpreisen an Menschen, die dringend auf Wohnraum angewiesen sind – häufig an Menschen aus Osteuropa, die in der Hoffnung nach Deutschland kommen, hier Geld verdienen zu können.
Klar muss sein: Deutschland versteht sich mittlerweile als multikulturelles Einwanderungsland. Die natürliche Folge ist, dass auch
Zugezogene irgendwo wohnen müssen. Und ebenso natürlich ist es, dass auch Geschäftsleute Felder entdecken, die Gewinne abwerfen.
Doch: Egal um welche Nationalitäten es sich handelt – unethisch wird es dann, wenn es dabei um Menschen geht. Wenn Vermieter monatlich bis zu 600 Euro Miete für einzelne Zimmer und mehrere tausend Euro pro Haus kassieren, während ihre Mieter zusammengepfercht in notdürftig sanierten Wohnungen hausen. Auch wenn die Behörden oft nicht viel Handhabe haben, um einzugreifen: Es ist richtig und wichtig, dass alle rechtlichen Schritte zum Einsatz gebracht werden – etwa regelmäßige Kontrollen in Sachen Umsetzung der Bauvorschriften, Brandschutz und Hygiene. Solche Maßnahmen zeigen den entsprechenden Vermietern zudem: In unserer Stadt wird nicht weggeschaut und auch längst nicht alles toleriert.
Abgesehen davon sollten wir Bürger öfters hinterfragen und uns besser darüber informieren, welche Arbeitsbedingungen bei Unternehmen und Firmen herrschen, deren Dienste wir selbst in Anspruch nehmen.
s.krauss@schwaebische.de