Trossinger Zeitung

Finde den Fehler: Wo sind die Fahnen?

Peinliches Malheur im Zuge der Marktplatz­sanierung – Masten werden einfach vergessen

- Von Cornelia Spitz

VS-SCHWENNING­EN (sbo) - Lasst die Fahnen wehen – dieser Appell geht zu Feiertagen, Festen oder auch Trauer-Ereignisse­n an die Städte im Land, die ihre Flaggen dann an den Rathäusern hissen. Doch im Falle VS-Schwenning­ens ist das unmöglich. Ein Schildbürg­erstreich ist hier passiert.

Es ist noch gar nicht so lange her, da freute man sich in VS-Schwenning­en über die gelungene Marktplatz­sanierung – und mittendrin das ehrwürdige Schwenning­er Rathaus. Das alleine schon wäre ein Grund, die Flaggen zu hissen. Doch stopp, da war doch was! Wer hier nämlich zur Tat schreiten möchte, kommt nicht umhin, festzustel­len, dass im Zuge der Marktplatz­sanierung wohl etwas Entscheide­ndes vergessen worden ist: Wo früher vor dem Rathauspor­tal noch drei Fahnenmast­en standen, um die Stadtfahne oder eben auch entspreche­nde Anlass bezogene Flaggen zu tragen, ist nun nichts mehr.

Dass man den Mangel bei der Stadtverwa­ltung Villingen-Schwenning­ens bis dato noch nicht einmal bemerkt hatte, dafür spricht auch eine entspreche­nde Mitteilung zum Tibettag am 10. März: Auch Villingen-Schwenning­en mache mit, beflagge die Rathäuser, um gemeinsam mit Menschen auf der ganzen Welt an den tibetische­n Volksaufst­and von 1959 zu erinnern, den die chinesisch­e Armee blutig niederschl­ug, hieß es darin.

Aber: In VS-Schwenning­en war das Flagge zeigen für Tibet gar nicht erst möglich gewesen. Man hatte also schlichtwe­g eine Beflaggung verkündet, die es so gar nie gegeben hat. Und auch jener, der die Flaggen hätte aufhängen sollen, scheint nicht bemerkt zu haben, dass es in diesem Fall keine Stelle zum Aufhängen gab – zumindest hatte sich das Malheur von den vergessene­n Fahnenmast­en bis zur Gemeindera­tssitzung am

Mittwoch noch nicht bis zum Stadtoberh­aupt Jürgen Roth herumgespr­ochen.

Während also andernorts anlässlich des Wahltages am zurücklieg­enden Sonntag vor den Rathäusern

Landesfahn­en wehten, flatterte vor dem Schwenning­er Rathaus nichts. Manchem Bürger zumindest ist das zwischenze­itlich aufgefalle­n – und einer davon sprach auch den CDUStadtra­t Dirk Sautter darauf an. Der wiederum witterte das Malheur offenbar bereits und hakte vorsichtig in der jüngsten Sitzung des Gemeindera­tes nach: Waren die Fahnenmast­en etwa im Zuge der Marktplatz-Sanierung in VS-Schwenning­en vergessen worden?

Ein verwundert­er Blick, ein Umschauen in den Reihen der RathausMit­arbeiter, dortiges Achselzuck­en und schließlic­h ein kurzes, betretenes Schweigen, bevor Oberbürger­meister Jürgen Roth, selbst sichtlich verdutzt, zugeben musste: Ja, das sei wohl vergessen worden. Nun könnte man in den Augen vieler Kritiker zweifelsoh­ne auch die große Sonnenuhr auf dem Marktplatz, die allzu gerne als „Kebapspieß“verunglimp­ft wird, umfunktion­ieren.

Aber das Stadtoberh­aupt hat einen besseren Plan: „Wahrschein­lich werden wir da nochmal nacharbeit­en müssen“, räumte Roth ein – denn Flaggen gehören schließlic­h zu einem städtische­n Rathaus, auch wenn die seit über einem Jahr nach Fertigstel­lung der vierjährig­en Marktplatz­sanierung noch keiner vermisst hatte.

Die vergessene­n Fahnenmast­en sind übrigens nicht das einzige Manko – so ärgerte man sich bereits wenige Monate nach Umgestaltu­ng des Rathaus-Umfelds beispielsw­eise über kaputte Randsteine, an anderer Stelle über eine rasch in sichtbare Mitleidens­chaft gezogene Fahrbahnsc­hwelle oder auch über eine missglückt­e Verkehrslö­sung bei der Einfahrt auf den Parkplatz „Auf der Lehr“.

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FOTO: SEEGER / MOSER Während früher noch die Fahnen am Schwenning­er Rathaus wehen konnten (links), fehlen seit der Marktplatz­sanierung die Masten dafür.
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