Corona-Gegner machen ihrem Ärger mit Hupen Luft
Demonstranten haben vor allem Maskenpflicht für Kinder im Fokus – Polizei mahnt Geräuschkulisse an
TUTTLINGEN (dh) - „Wegen unserer Kinder sind wir dabei“, sagen die beiden Frauen, die aus dem Autofenster blicken. „Die Kinder sind schon genug gestraft, jetzt müssen sie auch noch in der Grundschule Maske tragen.“Diesem Ärger wollen sie am Sonntag beim Autokorso gegen die Corona-Einschränkungen in Tuttlingen Luft machen.
Etwa 120 Autos sind dem Auruf der Organisatoren, einer losen Tuttlinger Gruppe, gefolgt und treffen sich gegen 16 Uhr am Aldi-Parkplatz in der Möhringer Vorstadt. Geplant ist eine Rundfahrt durch Tuttlingen, um zu protestieren, gegen die aus Sicht der Teilnehmer unsinnigen Corona-Regeln. Die Teilnehmerzahl ist überschaubar. „Wir hätten gedacht, dass es mehr werden durch die Diskussionen im Vorfeld“, sagt einer der Organisatoren, der ungenannt bleiben möchte. Wie berichtet, hatte es Unstimmigkeiten mit der Stadtverwaltung gegeben, die die ursprünglich für 7. März geplante Demo abgesagt und auf diesen Sonntag verschoben hatte. 200 Autos hätten fahren dürfen, es kommen aber nur etwa so viele wie bei der ersten Demo vor vier Wochen.
Mit dabei: eine Gruppe junger Leute mit getunten Autos. „Das kennen wir schon“, sagt Matthias Preiss, Einsatzleiter der Polizei. „Die wollen die Demo als Plattform nutzen, um sich zu zeigen.“Der Demo-Organisator lässt die Gruppe mitfahren. Wenn sie stören, werde man sie rausziehen, heißt es von der Polizei.
Viel lauter als die heulenden Motoren sind nachher aber die Hupen und Trillerpfeifen, mit denen die Demo-Teilnehmer auf sich aufmerksam machen wollen. Trötend geht es die Bundesstraße entlang zum Kreisverkehr, dann über die Möhringer Straße in die Stadt und über die Stockacher Straße, Bodenseestraße, Neuhauser Straße und Zeughausstraße wieder zurück. Dreimal fahren die Demonstranten diese Runde. Nur:
Hupen – das ist eigentlich nicht erlaubt. „Wir greifen nicht jedes Mal ein, wenn einer hupt“, sagt Preiss. Am Sonntag wird es dann aber doch etwas zu laut: „In der letzten Runde waren wir kurz davor, die Demo aufzulösen“, sagt Preiss am Ende. Die Geräuschkulisse sei einfach zu massiv gewesen – am Sonntag sei die Ruhe ein hohes Gut. Zudem seien einige Autos zu langsam gefahren und häten den Verkehr gestört. Mehrfach habe die Polizei die Organisatoren während der Demo darauf hingewiesen. Deren Ordner (einer je 15 Fahrzeuge) hätten dann die Teilnehmer zur Mäßigung aufgerufen.
Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein: Eigentlich hatte er gehofft, dass sich nach der Landtagswahl etwas an der Politik ändere, sagt der Organisator. Dass es etwa kleinere Gruppierungen „aus dem Volk“ins Parlament schafften und Änderungen bewirkten. Aber so, meint er, „müssen wir eben weitermachen“.