In Gelb Richtung Europa
Nach Sieg über Augsburg schielt der SC Freiburg nach oben
FREIBURG (SID/dpa) - Christian Günter redete nicht um den heißen Brei herum. „Wir sind drei, beziehungsweise einen Punkt von den Europapokalplätzen weg. Warum sollen wir da nicht hinschauen?“, sagte der Kapitän und unermüdliche Antreiber des SC Freiburg nach dem 2:0-Sieg (1:0) gegen den FC Augsburg. Weil Union Berlin und Bayer Leverkusen patzten, ist das internationale Geschäft acht Spieltage vor Saisonende in Reichweite. Träumen ist erlaubt.
Zum Europacup „würde keiner nein sagen“, meinte auch Torhüter Florian Müller. „Wir haben jetzt die Gegner vor der Brust, gegen die wir in der Hinrunde gut gepunktet haben.“Dank der Treffer von Roland Sallai (51.) und Philipp Lienhart (81.) steht die Mannschaft von Trainer Christian Streich so gut da wie seit der Saison 1994/95 nicht mehr. Allein Streich wollte sich nicht locken lassen: 37 Punkte seien für den SC „maximal super“, sagte der Coach knapp.
Augsburg hingegen erlitt einen kleinen Rückschlag im Kampf um dem Klassenerhalt. Kapitän Jeffrey Gouweleeuw will angesichts von immer noch sechs Punkten Vorsprung auf Relegationsplatz 16 aber nicht nervös werden: „Wir müssen unsere Punkte holen, dann müssen wir nicht auf die anderen schauen.“
Streich hatte vor dem Spiel nach zwei Niederlagen zuletzt eine Steigerung gefordert. „Wir haben intern Ziele und die sind ambitioniert. Aber da hat zuletzt schon ein bisschen was gefehlt bei uns“, sagte der 55-Jährige, der aufgrund eines uneindeutigen Corona-Tests kurzfristig auf Stürmer Nils Petersen verzichten musste. Zudem war es vor der Partie bei der Trikotwahl zu einem Kuriosum gekommen: Der SC trat zuhause freiwillig in seinen gelben Ausweichtrikots an, weil einer seiner Profis unter einer RotGrün-Sehschwäche leidet. Da die Gäste komplett in Grün aufliefen, hätte bei den roten Freiburger Heimtrikots
möglicherweise Verwechslungsgefahr für den betroffenen Spieler bestanden. „Da haben wir gesagt, das müssen wir ändern“, sagte Streich bei Sky. „Das Risiko wollten wir nicht eingehen.“
Geschadet hat der Trikottausch nicht: Mit vier Veränderungen im Vergleich zum 0:1 in Mainz übernahm Freiburg von Beginn an die Kontrolle. Vor allem Kapitän Günter, der unter der Woche seinen Vertrag verlängert hatte, trieb immer wieder über die linke Seite an. Bis zur Pause entwickelte sich eine offene Partie mit wenigen Möglichkeiten, im Mittelfeld kam es zu einigen ruppigen Zweikämpfen.
Nach dem Seitenwechsel zeigte sich Freiburg weiter zielstrebiger im Angriffsspiel. Beim Führungstreffer profitierte Sallai von der Vorarbeit des starken Günter, der gleich mehrere Augsburger Abwehrspieler ausgetanzt hatte. Im Anschluss lauerte Freiburg auf Konter. Für die Mannschaft von Augsburgs Trainer Heiko Herrlich war der Rückstand dagegen ein Weckruf. Marco Richter (53.) und Rani Khedira (58.) sowie Daniel Caligiuri (66.) per Freistoß scheiterten am jeweils gut reagierenden Müller. In der Schlussphase drängten die Gäste auf den Ausgleich, doch Lienhart machte per Kopf alles klar.