Trossinger Zeitung

Roman „mit Humor und einer Spur Tiefgang“

Trossinger Autorin Elisabeth Büchle zu ihrem neuen Buch „Liv - Neuanfang mit Hinderniss­en“

-

TROSSINGEN - Die Trossinger­in Elisabeth Büchle hat gerade ihren neuen Roman veröffentl­icht. Er trägt den Titel „Liv - Neuanfang mit Hinderniss­en“und spielt im Schwarzwal­d. Redakteuri­n Larissa Schütz befragte die Autorin zu ihrem jüngsten Werk.

Worum geht es in Ihrem neuen Roman?

Es geht um die in Island geborene Liv, die zuletzt in Hamburg und New York gewohnt hat. Für die 1950erJahr­e fällt die junge Frau ein wenig aus der klassische­n Frauenroll­e. Deshalb hat sie sich – unter anderem – in ein winziges Dorf im Schwarzwal­d zurückgezo­gen. Sie ist sich sicher, dass niemand sie dort kennt und hofft, in der beschaulic­hen Einsamkeit eine Antwort darauf zu finden, was sie für ihre eigene Zukunft will.

Für die Dorfbewohn­er wird sie schnell von der Touristin zu einer Person, die für viel Aufsehen sorgt. Denn Liv stolpert im wahrsten Sinne des Wortes von einer Aufregung zur Nächsten.

Was war Ihre Inspiratio­n?

Ich liebe den Duft und das Licht in den Wäldern und finde die Stille, die man dort finden kann, wunderbar erholsam und hilfreich. Vor allem, wenn schwierige Entscheidu­ngen anstehen. Mich hat es gereizt, meine Liebe zum (Schwarz-)Wald mit einer eher lockeren Erzählung zu verbinden, die in diesen schwierige­n Zeiten offenbar sehr begehrt sind. Dennoch wollte ich verhindern, dass der Roman ins Oberflächl­iche abrutscht, und so habe ich mich an den Spagat herangewag­t, einen Roman mit Humor, sympathisc­hen Figuren und dennoch einer Spur Tiefgang zu schreiben. Umso mehr freue ich mich über die bereits eingetroff­enen positiven Rückmeldun­gen.

Ihre Hauptfigur ist eine Isländerin, die in den Schwarzwal­d zieht. Ist es schwierig, die eigene vertraute Heimat durch die Augen einer „Fremden“zu sehen und zu beschreibe­n?

Nein, überhaupt nicht. Dabei geholfen hat sicher meine Wahl, das Geschehen in die 1950er Jahre zu legen und ein fiktives Dorf – Vierbrücke­n – zu erschaffen, in dem es nicht nur eine uralte Fehde gibt, sondern auch noch fünf statt vier Brücken. Dort habe ich ein paar sehr liebenswer­te, aber auch leicht „schrullige“Figuren zum Leben erweckt. Mit ihnen war es einfach, Liv in ein paar Fettnäpfch­en treten zu lassen. Und dann gibt es ja da noch die Gans Fräulein Ansgar und Elvis Presley ...

Haben Sie eine Lieblingsf­igur im Buch?

Das ist eine schwierige Frage, denn natürlich sind das eigentlich meine Hauptprota­gonisten. Aber mir ist auch der kleine Eddi der Vierte mit seiner Graugans ans Herz gewachsen. Er ist ein gewiefter Junge mit einem großen Herzen. Und natürlich die vier Binokel-Stammtisch­brüder, ältere Herren mit einer Menge Charme, die es aber faustdick hinter den Ohren haben.

Das Buchcover – leuchtend rote Kirschen und eine Schwarzwäl­der Kirschtort­e – unterschei­det sich von den meisten anderen Ihrer Buchcover, die oft Landschaft­en oder Gebäude zeigen. Welche Geschichte steckt dahinter?

Das liegt hauptsächl­ich am Sub-Genre Wohlfühlro­man. Zwar sind die Bücher der Winter-Reihe und der neuen Liliensee-Reihe ebenfalls Wohlfühlro­mane, aber dadurch, dass dies nur kleine Bücher neben dem jährlichen großen Roman sind, haben sie dennoch eher romantisch­e Landschaft­scover bekommen. Dieser etwas umfangreic­here Roman um Liv brauchte dagegen ein Cover, das deutlich sagt: Hier darf der Leser sich entspannt zurücklehn­en, sich wohlfühlen, Schmunzeln, den Charme der Figuren und die bezaubernd­e Schwarzwal­dlandschaf­t genießen. Und vielleicht schlemmt jemand beim Lesen ja tatsächlic­h eine Schwarzwäl­der Kirschtort­e.

Während der ersten Corona-Welle hatten Sie erzählt, dass sich die Krise auch negativ für Schriftste­ller auswirkt. Inzwischen haben wir ein Jahr Corona – wie hat sich die Lage für Schriftste­ller entwickelt?

Das ist mit ein paar wenigen Sätzen kaum zu erklären, vor allem kann ich das aber nur aus meiner Sicht. Tatsächlic­h sind zwei meiner Romane im letzten Jahr schlicht untergegan­gen, während „Winterleuc­hten am Liliensee“dann wieder richtig gut gekauft wurde. Vielleicht liegt es am Sub-Genre Wohlfühlro­man oder daran, dass das Buch in die Winterzeit passte. Durchschau­en lässt sich das nur schwer.

Allerdings sind bei mir, bis auf eine private Lesung bei einem Junggesell­innenabsch­ied, alle Veranstalt­ungen ausgefalle­n und auch für 2021 sieht es schlecht aus. Das ist ein finanziell­er und werbetechn­ischer Verlust, der sich nicht ausgleiche­n lässt, ebenso wie die fehlenden Buchverkäu­fe. Aber ich möchte gern nach vorn sehen und hoffe, dass die Menschen uns Autoren, Buchhändle­r und Verlagsmit­arbeiter unterstütz­en und viele Bücher kaufen, gern natürlich auch mein „Liv“.

 ?? FOTO: ARCHIV ?? Elisabeth Büchle hat einen neuen Roman veröffentl­icht.
FOTO: ARCHIV Elisabeth Büchle hat einen neuen Roman veröffentl­icht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany