Christa Ludwig gestorben
Die Opernsängerin war fast ein halbes Jahrhundert auf den Bühnen der Welt zu Hause
WIEN (dpa) - Die Sopranistin Christa Ludwig ist tot. Die gebürtige Berlinerin starb am Samstag im Alter von 93 Jahren in ihrer Wahlheimat Klosterneuburg bei Wien, wie die Familie bestätigte. Ludwig war einer der großen Opernstars des 20. Jahrhunderts. 2018 hatte sie die Auszeichnung Opus-Klassik für ihr Lebenswerk erhalten.
Christa Ludwig stand fast ein halbes Jahrhundert lang auf allen wichtigen Bühnen der Welt. Ihr Talent zeigte sich früh. Als Achtjährige bewältigte Ludwig bereits die große Arie von Mozarts Königin der Nacht. In Aachen besuchte sie neben der Schule auch das Konservatorium, wo sie Unterricht in Klavier, Cello, Flöte und Musiktheorie erhielt. Gesang studierte sie jedoch ausschließlich bei ihrer Mutter, einer Sängerin.
Ludwigs Repertoire umfasste die wichtigsten Alt- und Mezzosopranpartien von Mozart bis Bela Bartok, aber auch zahlreiche dramatische Sopranpartien. Zu ihren Glanzrollen zählen etwa die Marschallin im „Rosenkavalier“von Richard Strauss, die Kundry in Richard Wagners „Parsifal“und die Leonore in Ludwig van
Beethovens „Fidelio“oder Giuseppe Verdis Lady Macbeth. Daneben erwies sich Ludwig zunehmend als glänzende Liedinterpretin.
Sie debütierte 1946 an den Städtischen Bühnen in Frankfurt. Nach Stationen in Darmstadt und Hannover kam sie 1955 an die Wiener Staatsoper, wo sie insgesamt 43 Partien singen sollte. Seit ihrem ersten Auftritt bei den Salzburger Festspielen 1955 war sie dort ebenso Stammgast wie in Bayreuth und bei vielen anderen bedeutenden Musikfestspielen und Häusern. Ein Leben abseits der Musik ist für die resolute wie wortgewandte Sängerin nie infrage gekommen. „Es ist die Pflicht dem Leben gegenüber, das Talent auch auszunutzen.“