Stadt vergibt Auftrag zur Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes
Diskussion um Radverbindung durch das Bahnhofsgebäude – Neue Möglichkeiten sollen geprüft werden
TUTTLINGEN - Der Tuttlinger Bahnhof samt Vorplatz ist nicht gerade der schönste Fleck der Donaustadt. Das soll sich aber bis 2024 ändern. Wer den Bahnhofsvorplatz nun planen soll und wie der Radverkehr in das Gebäude eingeplant werden kann, darüber haben die Gemeinderäte in der vergangenen Sitzung diskutiert.
Das Gebäude ist längst nicht mehr auf dem neuesten Stand, und auch die Außenanlage ist mittlerweile in die Jahre gekommen. Beide Komplexe – Gebäude und Vorplatz – sollen getrennt voneinander von unterschiedlichen Büros geplant und realisiert werden (wir haben berichtet). Wie die verschiedenen Verkehrsarten auf dem Vorplatz sinnvoll unter einen Hut gebracht werden können, damit befassen sich nun die Arbeitsgemeinschaft Breinlinger Ingenieure Hoch- und Tiefbau, die Bhm-Planungsgesellschaft und die Firma Schaudt Architekten. Die Vergabe um die Planung des Bahnhofgebäudes steht derweil noch aus. Dazu gibt es einen Investorenwettbewerb.
„Ziel ist, dass wir vor der Sommerpause eine Entwurfsplanung vorstellen, um dann im Herbst über eine Genehmigungsplanung zu beraten“, erläuterte Projektleiter Simon Gröger von der städtischen Wirtschaftsförderung das Vorgehen. Parallel dazu möchte die Stadt beim Regierungspräsidium Freiburg einen
Förderantrag stellen. „Uns wurde vom Regierungspräsidium mitgeteilt, dass die Prüfung zwischen zwei bis sechs Monaten dauern kann. Das heißt, es wäre eine Ausschreibung im Winter bis Frühjahr möglich“, sagte Gröger, der damit rechnet, im kommenden Jahr mit den Bauarbeiten starten zu können.
Für reichlich Diskussionsstoff sorgt momentan noch die Überlegung, wie Fahrradfahrer durch das Bahnhofsgebäude zur Donau kommen sollen. Ursprünglich angedacht war, die Radfahrer mittels einer Rampe und Unterführung durch das Gebäude zu führen. „Das Problem ist aber, dass wir da kein grünes Licht von der Deutschen Bahn bekommen“, sagte Gröger. Und zwar deshalb, weil sich in der Unterführung rechts und links nicht nur Treppen, sondern auch Aufzüge befinden, aus denen Fahrgäste aus- und einsteigen. „Es ist da einfach zu viel los. Durch die Vielzahl der Radfahrer, die nicht nur auf die Gleise, sondern auch auf den Donauradweg möchten, könnte das gefährlich werden“, erläuterte Oberbürgermeister Michael Beck.
Es sei aber wichtig, an der Radverbindung festzuhalten, findet SPD-Gemeinderat Henner Lamm und ergänzt: „Vielleicht wäre es sinnvoll, Lösungen zu suchen, die unabhängig von der Deutschen Bahn funktionieren.“Genau das hat die Verwaltung nun auch vor. Im Gespräch seien zum Beispiel Förderbänder wie am Flughafen, die die Radfahrer von einer zur anderen Seite bringen. „Aber da sind wir noch nicht festgelegt. Das muss alles noch genau besprochen werden“, sagte Gröger. Auch CDU-Gemeinderat Michael Seiberlich hält eine solche Durchführung für wichtig – allerdings nicht um jeden Preis. „Wenn es eine erschwingliche Möglichkeit gibt, ist es sinnvoll, den Radverkehr in das Gebäude einzubinden. Wenn nicht, dann gibt es noch andere Möglichkeiten, auf den Donauradweg zu kommen. Das ist schließlich nur eine Abkürzung“, sagte er.
Die Verwaltung möchte nun weitere Möglichkeiten prüfen und das Gremium beschließt einstimmig, den genannten Büros den Auftrag über den Bahnhofsvorplatz zu vergeben.