Bär fordert mehr Impfstoff für Tuttlingen
Der Grund ist: Viele Bürger aus anderen Kreisen lassen sich im KIZ impfen
TUTTLINGEN - Mehr Impfstoff für den Kreis Tuttlingen? Angesichts der Tatsache, dass im Kreisimpfzentrum (KIZ) nur etwas mehr als die Hälfte der heimischen Bevölkerung den Piks gegen das Coronavirus bekommt, hatte Landrat Stefan Bär diese Bitte gegenüber dem Landessozialministerium geäußert. Daraus wird wohl nichts. Am Ende dürfte sich die Zahl der Tuttlinger gegenüber der „Fremdimpfungen“aber erhöhen.
So erfülle das KIZ seinen eigentlichen Zweck nicht. Deutlich hatte Bär kritisiert, dass in Tuttlingen zu einem sehr hohen Teil die Bewohner anderer Landkreise geimpft würden. Bisher sei die Verteilung beinahe 50:50. Und auch bei den 48 000 Terminen, die bis Juli vergeben worden seien, würden nur 24 600 auf Tuttlinger Bürger entfallen. Fast 13 000 Impfberechtigte kommen aus dem Kreis Konstanz, mehr als 4000 aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis und mehr als 2000 aus dem Kreis Rottweil.
Dieses Vorgehen ist gewollt. Das erklärt Florian Mader, Pressereferent beim Landesministerium für Soziales und Integration. Man habe bewusst keinen Bürger an ein Impfzentrum gebunden. „Damit wollten wir sicherstellen, dass Bürger sich dort impfen lassen, wo es für sie am geschicktesten ist“, sagt Mader. Oder wo er schnell geimpft werden kann. „Jeder Impfberechtigte entscheidet selbst, ob er auch einen Termin in einem entfernteren Zentrum bucht, wenn dort etwas frei ist.“
Die Chance, in Tuttlingen einen Termin zu bekommen, ist jedenfalls größer. Alle Kreisimpfzentren, so Mader, hätten bisher die gleiche Menge Impfstoff geliefert bekommen – genauso wie die Zentralen Impfzentren (ZIZ) in Freiburg, Offenburg,
Ulm, Karlsruhe, Stuttgart (2), Heidelberg, Tübingen, Rot am See, Mannheim. Für Tuttlingen sind das 22 300 Impfdosen von Biontech/Pfizer und 12100 Impfdosen von Astrazeneca. Auch wenn die sechs bevölkerungsreichsten Stadt- und Landkreise Rhein-Neckar, Karlsruhe, Esslingen,
Ludwigsburg, Ortenaukreis und Stuttgart jeweils zwei Kreisimpfzentren haben, spricht das Verhältnis von Impfdosen zu Einwohner für die Region Tuttlingen, die in der Einwohner-Rangliste der Kreise Platz 34 von 44 einnimmt.
In Tuttlingen kommen 34 400 Impfdosen auf 140 575 Einwohner (Quotient: 4,09). Selbst in Stuttgart mit vier Impfzentren sind es bei 635 872 Einwohnern 137 600 Impfdosen (Quotient: 4,62). Noch krasser ist das Verhältnis in Böblingen, wo 34 400 Impfdosen auf 392 830 Einwohner kommen (Quotient: 11,42). Dieser Verhältnismäßigkeit wird sich Bär sicher bewusst sein. Sein Antrieb ist wahrscheinlich die hohe Inzidenz im Kreis. Die Hoffnung auf zusätzliche Dosen wird es wohl nicht erfüllt.
Man habe beim Landesimpfgipfel mit den Landräten vereinbart, dass man – wenn ab Mai mehr Impfstoff vorliegt – bei der Verteilung noch stärker auf die Bevölkerungszahl eingehen werde, so Mader. Da sind die Chancen des Kreises gering. Allerdings würden viele Auswärtige, wenn es durch mehr Impfdosen in der eigenen Region mehr Termine gibt, auch nicht mehr so zahlreich den Weg an die Donau auf sich nehmen.