Löffler und Kaufmann legen Streit bei
Differenz um vertragliche Vereinbarung zwischen Gemeinde und Hausarzt endet mit Kompromiss
EMMINGEN-LIPTINGEN - Was mit Pauken und Trompeten begonnen hat, endet nun heimlich, still und leise: Die Gemeinde Emmingen-Liptingen und Hausarzt Jürgen Kaufmann haben eine Einigung erzielt.
Es war vor einigen Wochen, als sich über der Gemeinde dunkle Wolken zusammengebraut hatten. Hausarzt Jürgen Kaufmann stellte damals öffentlich die Vertrauensfrage und ließ offen, ob er in Zukunft weiter am Standort in der Liptinger Mättlestraße praktizieren wird. Der Grund dafür war eine Meinungsverschiedenheit zwischen ihm und der Gemeinde über eine vertraglich vereinbarte Unterstützung in Höhe von 100 000 Euro. Viele Bürger sorgten sich um die ärztliche Versorgung im Ort. Einige Frauen gründeten daraufhin eine Online-Petition, bei der mehr als 800 Unterschriften zusammenkamen. „Wir wollten die Bürger darauf hinweisen, dass da etwas im Argen liegt“, sagte Claudia Kreitinger, eine der Petitionsgründerinnen, damals auf Nachfrage unserer Zeitung.
Nachdem es dann einige Wochen still war um die vertraglichen Differenzen, schienen sich die Wolken zu lichten – und Hausarzt Jürgen Kaufmann und Bürgermeister Joachim Löffler zueinander zu finden. „Es scheint gerade einen positiveren Weg zu nehmen“, sagte Kaufmann dann kurz vor Pfingsten. Ähnlich äußerte sich auch Bürgermeister Löffler: „Das ist nicht einseitig. Wir sind beide guter Dinge, dass das Ganze zu einem guten Ende führen wird.“
Anders als der Beginn der Geschichte fand dieses Finale nicht auf der öffentlichen Bühne, sondern hinter verschlossenen Türen statt. Im nichtöffentlichen Teil der jüngsten Gemeinderatssitzung hat das Gremium einem zwischen Jürgen Kaufmann und Joachim Löffler erarbeiteten Kompromiss zugestimmt, teilt die Verwaltung jetzt mit. „Damit sind die Meinungsverschiedenheiten der letzten Wochen beendet. Über den Inhalt des Kompromisses haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart“, heißt es in der Erklärung von Löffler und Kaufmann weiter.
Beide Seiten hätten erkannt, wie es zu den entstandenen Missverständnissen gekommen sei. Und sie seien froh, dass diese nun ausgeräumt werden konnten, indem beide Seiten deutlich aufeinander zugegangen sind, heißt es dort weiter. Demnach bedauern die beiden auch die in die Öffentlichkeit getragenen Dissonanzen und die entstandenen Sorgen in der Bürgerschaft. Die Gemeinde sei froh, dass Kaufmann und seine Mitarbeiter auch weiterhin die ärztliche Grundversorgung in der
Gemeinde gewährleisten, so die Erklärung abschließend.
Auf Nachfrage unserer Zeitung berichtet Bürgermeister Löffler, dass es gute Gespräche zwischen ihm und Kaufmann gegeben habe, bei denen die jeweiligen Positionen fest und sich gegenseitig klar gemacht worden seien. „Wir sind uns entgegengekommen und konnten eine einvernehmliche Lösung erzielen. Ich bin froh, dass das Thema jetzt vom Eis und wieder eingefangen ist“, sagt Löffler. „Natürlich bin ich auch zufrieden, weil die Situation in der Gemeinde befriedet ist“, äußert er sich weiter. Denn mit der Diskussion flammte auch der Streit zwischen Emmingen und Liptingen wieder auf. „Fakt ist, dass 97 bis 98 Prozent der Bürger sich fragen, was das soll“, so Löffler. Er betont, dass die Gemeinde
nicht sehenden Auges den Arzt los werden wollte, sondern froh sei, Kaufmann zu haben. „Das ist ein Sechser im Lotto, dass Kaufmann die Praxis übernommen hat. In dem einen Punkt waren wir nicht einer Meinung, aber das kommt vor.“
Auch Hausarzt Jürgen Kaufmann zeigt sich ob der gefundenen Lösung zufrieden: „Ich bin auf jeden Fall erleichtert, dass es nicht noch weitere Aufregung im Streit zwischen den Ortsteilen schafft und vom Tisch ist. Und auch, dass nicht noch weitere Streitereien zu unterhalten sind.“Ein Kompromiss bedeute immer, dass beide Seiten Abstriche machen müssten. „Aber der soziale Frieden ist auch etwas wert, das muss man auch sehen“, betont er und hofft, dass er und die Gemeinde künftig ruhigere Fahrwasser ansteuern.