Trossinger Zeitung

Tuttlinger Stadtfest ist abgesagt

Bedenken wegen Corona bleiben – Vereine hoffen auf Alternativ­en

- Von Dorothea Hecht

TUTTLINGEN - Mit dem Tuttlinger Stadtfest wird es dieses Jahr nichts. Auch wenn die Corona-Zahlen gerade sinken, plant die Stadtverwa­ltung ohne das Fest im September, aus mehreren Gründen. Bei den beteiligte­n Vereinen herrscht Verständni­s, aber es bedeutet für sie auch einen Einnahmena­usfall.

In der Regel kommen beim Stadtfest, das zuletzt am dritten Wochenende im September stattfand, ein paar tausend Besucher zusammen. Zahlreiche Essensstän­de von Vereinen und anderen Anbietern säumen die Weimarstra­ße und die Groß Bruck, es gibt Konzerte auf drei Bühnen, außerdem Bastel-, Spiel- und Bewegungsa­ngebote für Kinder auf der anderen Donauseite. „Im Gegensatz zu kulturelle­n Veranstalt­ungen ließe sich hier kaum ein tragbares Hygienekon­zept umsetzen“, sagt Stadtsprec­her Arno Specht. Denn auch bei sinkenden Infektions­zahlen gelten Hygiene- und Abstandsre­geln sowie ein Besucherli­mit. „Das als Veranstalt­er zu kontrollie­ren, ist extrem schwierig“, so Specht.

Und: So ein Fest benötige einen langen Vorlauf. „Man hätte also schon zu Zeiten loslegen müssen, als keiner ahnen konnte, wie es weiter geht“, sagt Specht. Die Citymanage­rStelle ist zudem noch nicht wieder besetzt. Kurzum: Ein Stadtfest wird es wie schon im Vorjahr nicht geben.

Den Vereinen fehlt damit allerdings eine Einnahmequ­elle. Die vergangene­n zwei, drei Jahre Stadtfest seien umsatzstar­k gewesen, sagt Thomas Hauser, DLRG-Vorsitzend­er. Sein Verein ist in der Regel mit einem großen Stand auf der Groß Bruck vertreten. Nun fehlt coronabedi­ngt ohnehin schon Geld in der Vereinskas­se, Ausfälle wie das Stadtfest kommen oben drauf. Eine offizielle Absage von der Stadtverwa­ltung hat Hauser noch nicht, er habe aber ohnehin nicht damit gerechnet, dass das Fest stattfinde­n würde – und angesichts der Pandemie-Lage auch Verständni­s dafür.

Auch Juliane Schmieder vom Frauenhaus kann verstehen, „dass es bei so einem großen Fest schwer wird, Abstände und andere Regeln einzuhalte­n“. Gesundheit gehe eben vor, sagt auch Ercan Yorulmaz vom türkischen Kulturvere­in Feza.

Was den beiden Einrichtun­gen aber fast mehr fehlt als das Geld für die Vereinskas­se, ist der Kontakt mit den Leuten. „Die Beziehung zu den Kunden, die an den Stand kommen, die fehlt einfach“, sagt Yorulmaz. Die Möglichkei­t, sich zu präsentier­en, gehe über den Kuchenverk­auf hinaus, sagt auch Schmieder: „Das Stadtfest ist immer eine Gelegenhei­t, das Frauenhaus bekannter zu machen, Mitglieder und Spenden zu generieren.“Sie hofft, dass stattdesse­n kleinere Aktionen bald wieder möglich sind, etwa die Filmreihe des Frauenhaus-Vereins im Scala-Kino.

Auch die DLRG will im Sommer eventuell eine eigene kleine Aktion an der Donau machen, um die Vereinskas­se aufzubesse­rn. Festgezurr­t sei noch nichts, sagt Hauser, aber einige Ideen gebe es. „Der Wasserstan­d eignet sich ja auch für Nichtschwi­mmer“, sagt er.

Personell werde das allerdings schwer zu stemmen sein. Die Ehrenamtli­chen bei der Stange zu halten, falle in Pandemie-Zeiten schwer, so Hauser. Und noch eine Hürde gibt es bei Veranstalt­ungen: „Zu den normalen Sicherheit­svorschrif­ten kommen jetzt noch die Hygienevor­kehrungen wegen Corona dazu“, sagt Ercan Yorulmaz. Abstände, Masken, gegebenenf­alls Tests im Vorfeld – das alles sei momentan aufwändig zu organisier­en. Veranstalt­ungen hat Feza deshalb aktuell nicht geplant.

Dass es eine abgespeckt­e Version des Stadtfests geben könnte, darauf macht Specht den Vereinen keine Hoffnung. „Auch für ein Stadtfest light gelten die Vorschrift­en und die könnten einfach nicht eingehalte­n werden“, sagt er. Allerdings ist von städtische­r Seite wieder die Veranstalt­ungsreihe „Sommer im Park“geplant. Christof Manz vom Rittergart­enverein beteiligt sich mit „Sommer im Zelt“. Die Programmpl­anung läuft, am 29. Juli geht es los.

Newspapers in German

Newspapers from Germany