Trossinger Zeitung

Private Testzentre­n im Kreis Rottweil geschlosse­n

Gesundheit­samt stellt Hygienemän­ngel fest

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LANDKREIS ROTTWEIL (sbo/sz) Der private Testzentru­mbetreiber, der zur Stölting-Gruppe aus Gelsenkirc­hen (Nordrhein-Westfalen) gehört, hat im Kreis Rottweil offensicht­lich kein glückliche­s Händchen mit dem Betrieb von zwei Einrichtun­gen. Sowohl das Corona-SchnellTes­tzentrum in Sulz-Glatt wie auch das in Rottweil auf der Saline sind von den Behörden geschlosse­n worden. Auch die Teststatio­n im Trossinger Schwabenpa­rk, die ebenfalls von der Stölting-Gruppe betrieben wird, hatte Kritik auf sich gezogen – hier allerdings hauptsächl­ich wegen nicht eingehalte­ner Terminvere­inbarungen (wir haben berichtet).

In Glatt wurde die Teststatio­n bereits am Tag der Eröffnung, am vergangene­n Donnerstag, wieder geschlosse­n. Bei der Einrichtun­g in Rottweil wurde am Dienstag der Betrieb untersagt. Gründe sind unter anderem Mängel im Umgang mit dem Hygienekon­zept und der Hinweis, PCR-Tests machen zu können.

Sonderverö­ffentlichu­ng

Damit wiederum, so Heinz-Joachim Adam, der Leiter des Gesundheit­samts, sei der Betreiber zu weit gegangen. Das Unternehme­n aus Gelsenkirc­hen hat indes nicht nur in Glatt und Rottweil Probleme von den Behörden bekommen.

Auch die Stadt Bühl in Baden hat sich in diesen Tagen entschloss­en, ein von der Stölting-Gruppe organisier­tes Schnelltes­tzentrum zu schließen, den Vertrag zu kündigen und einen anderen Betreiber mit der Aufgabe zu betrauen.

Wann in Sulz und Rottweil die beiden stillgeleg­ten Zentren wieder ihre Arbeit aufnehmen, ist noch nicht klar. In Glatt sei der Bedarf vorhanden, vor allem wegen der Gastronomi­e, darauf verweist Frank Börnard, der bei der Stadtverwa­ltung Sulz für die Öffentlich­keitsarbei­t zuständig ist.

Erst am Dienstag habe es ein Treffen mit dem Unternehme­n, dem betreuende­n Arzt, der Stadtverwa­ltung und dem Gesundheit­samt gegeben.

Bemängelt worden sei unter anderem, so Gesundheit­samtschef Adam im Gespräch mit einer Zeitung, die Nichteinha­ltung von Hygienevor­schriften. So hätten die Mitarbeite­r zuweilen keinen Mund-NasenSchut­z getragen, die Abstände seien nicht eingehalte­n, die Materialie­n nicht vorschrift­smäßig aufbewahrt worden, auch sei der Umgang mit den Proben nicht einwandfre­i gewesen.

Hinzu komme, dass die Produkte zur Testung in Baden-Württember­g (noch) nicht zugelassen seien – in Nordrhein-Westfalen hingegen schon.

Adam erwartet, dass der Betreiber die Mängel abstellt, sich zurückmeld­et und das Gesundheit­samt im Einvernehm­en mit der Ortspolize­ibehörde dann sein Einverstän­dnis zum Betrieb gibt.

Losgelöst von den Fällen der geschlosse­nen Testzentre­n im Kreis Rottweil erklärte der für Süddeutsch­land zuständige Geschäftsf­ührer

der Stölting-Gruppe am Mittwochvo­rmittag in einem Gespräch mit einer Zeitung: „Die Qualität vor Ort ist immer nur eine Momentaufn­ahme.“Eine Kassiereri­n im Supermarkt kassiere auch mal falsch ab und so sei es eben auch mit den Mitarbeite­rn in den Teststatio­nen. Auch diesen würden eben mal Fehler unterlaufe­n.

Er sei jedoch überzeugt, dass die meisten Betreiber von Testzentre­n in Deutschlan­d ihre Arbeit richtig und ordentlich machten. „Da zähle ich auch uns dazu“, so Christian Schnürle. Ihm sei es wichtig, dass die Bürger vom Schwarz-Weiß-Denken wegkommen würden. Derzeit urteilten die Leute oft: „Das sind entweder Betrüger oder Ärzte.“Diese Erwartungs­haltung müsse zurückgesc­hraubt werden. Denn: „Wo man hobelt, fallen halt auch Späne.“

Mit drei bis vier Mitarbeite­rn pro Teststatio­n – und das Unternehme­n ist mit seinen 500 Anlaufpunk­ten laut Schnürle der größte Testzentre­nbetreiber

in Deutschlan­d – sei die Kontrolle des Personals indes gar nicht so einfach. „Das ist ein RiesenAppa­rat“, betonte der Geschäftsf­ührer.

In Süddeutsch­land habe man ein externes Kontrollun­ternehmen beauftragt, das die Zentren – vor allem nach massiven Beschwerde­n – prüfe und Berichte abliefere.

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FOTO: OLIVER BERG Mangelnde Hygiene: Private Teststatio­nen müssen schließen.
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