Trossinger Zeitung

Städtetag fordert vom Land frisches Geld

Kommunen verlangen angesichts der ambitionie­rten Klimaziele neue Kreditaufn­ahme

- Von Kara Ballarin

STUTTGART - Um die Klimakrise zu bewältigen, soll das Land BadenWürtt­emberg trotz der derzeitige­n Schuldenbr­emse neue Kredite aufnehmen, fordert der Städtetag. „Für Naturkatas­trophen sieht die Schuldenbr­emse des Landes Ausnahmen vor – wie bei der Corona-Krise. Das Land kann dann Kredite aufnehmen, wir Kommunen können das nicht“, sagt Gudrun Heute-Bluhm, geschäftsf­ührendes Vorstandsm­itglied des Städtetags der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Heute-Bluhm, die auch dem Bundesvors­tand der CDU angehört, plädiert für einen kommunalen Klimaschut­zfonds,

der mit Landesgeld bestückt werden soll. Dies soll dabei helfen, in den Kreisen, Städten und Gemeinden in Baden-Württember­g Maßnahmen im Sinne des Klimaschut­zes zu finanziere­n – etwa die Verbesseru­ng des öffentlich­en Nahverkehr­s. „Mit solchem Geld könnten ein Ausbau des ÖPNV oder auch kommunale Wärmenetze, die ja vom Land vorgegeben sind, finanziert werden. Die Kommunen könnten sich partnersch­aftlich am Zurückzahl­en der Schulden beteiligen“, sagt Heute-Bluhm. „Darüber sollten wir reden.“Diese Idee will sie in die nächste Sitzung der Gemeinsame­n Finanzkomm­ission einbringen. Laut Finanzmini­sterium steht diese im Juli

an. In diesem Gremium verhandeln die kommunalen Spitzenver­bände mit dem Land übers Geld.

Im neuen Koalitions­vertrag hat die grün-schwarze Landesregi­erung etliche Ziele verankert, um den CO2Ausstoß in Baden-Württember­g zu reduzieren. Im Verkehrsbe­reich etwa hält sich die Menge ausgestoße­ner Treibhausg­ase weiterhin auf konstant hohem Niveau. Um gegenzuste­uern, plant die Regierung von Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne), die Menschen durch einen massiven Ausbau des öffentlich­en Nahverkehr­s zum Umsteigen vom Auto auf Bus und Bahn zu bewegen. Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (Grüne) hatte schon erklärt, die Kommunen dafür mit in die finanziell­e Pflicht nehmen zu wollen. Heute-Bluhm pocht indes auf eine faire Verteilung der Lasten – und damit auf Geld vom Land.

Ähnlich wenig hat sich im Südwesten bislang im Wärmesekto­r getan – auch hier kommt die CO2-Reduktion eher schleppend voran. Deshalb hat das Land größeren Städten bereits im Klimaschut­zgesetz vom Oktober 2020 eine kommunale Wärmeplanu­ng verordnet.

Auch um diese zu finanziere­n und kleineren Gemeinden bei Anstrengun­gen in diesem Bereich zu helfen, könnte laut Heute-Bluhm Geld über einen kommunalen Klimaschut­zfonds fließen.

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