Trossinger Zeitung

Diehl Aviation baut 500 Jobs ab

Konzernlei­tung und Betriebsra­t einigen sich auf Stellenabb­au in Laupheim

- Von Roland Ray

LAUPHEIM - Bis zu 1400 Stellen wollte der Flugzeugau­sstatter Diehl Aviation wegen der Auswirkung­en der Corona-Krise auf die Luftfahrt bis April 2022 deutschlan­dweit streichen. Nach monatelang­en Verhandlun­gen mit den Betriebsrä­ten wird diese Zahl jetzt auf 1100 reduziert.

Im Vergleich zur Beschäftig­ung im vergangene­n Sommer entspricht das nach Konzernang­aben einem Abbau von etwa 25 Prozent an den deutschen Standorten, die alle fortbesteh­en sollen. Die verbleiben­den rund 3100 Mitarbeite­r will Diehl mindestens bis Mitte 2025 an Bord behalten. „Wir gehen davon aus, dass das eine gute Basis ist, um wettbewerb­sfähig zu sein“, sagte Josef Köcher, seit Mai neuer Chef des Teilkonzer­ns, in dem die Diehl-Gruppe ihre Luftfahrta­ktivitäten bündelt, der „Schwäbisch­en Zeitung“. Aus Sicht des Betriebsra­ts handelt es sich um eine Beschäftig­ungsgarant­ie.

In Laupheim standen zunächst 620 Jobs auf der Kippe. Jetzt fällt der Abbau etwas moderater aus, von gut 1800 Mitarbeite­rn auf 1300. In Hamburg soll die Beschäftig­tenzahl von knapp 900 auf 470 sinken; in Gilching und Dresden von gut 500 auf 439; bei Diehl Aerospace (Überlingen, Frankfurt, Nürnberg) von über 1000 auf 894.

Am Mittwoch haben sich Konzernlei­tung und Konzernbet­riebsrat auf einen Interessen­ausgleich, einen Rahmensozi­alplan und dazugehöri­ge Betriebsve­reinbarung­en geeinigt. Der Abschluss ermögliche dem Unternehme­n Diehl Aviation „eine sichere Bewältigun­g der aktuellen pandemiebe­dingten Krise und eine zukunftsfä­hige Neuaufstel­lung“, hieß es dazu am Freitag aus der Zentrale.

Der Stellenabb­au könnte möglicherw­eise ohne betriebsbe­dingte Kündigunge­n vonstatten gehen, hofft Dieter Kramer, Betriebsra­tsvorsitze­nder in Laupheim und im Teilkonzer­n. Dazu trage der Zuspruch bei, den ein Freiwillig­enprogramm finde – Beschäftig­te, die das Unternehme­n aus eigenem Antrieb verlassen, erhalten eine Abfindung. Auf diese Weise habe man die Belegschaf­t bereits „signifikan­t“verkleiner­n können, meldet die Konzernlei­tung. Ganz vom Tisch seien betriebsbe­dingte Kündigunge­n aber noch nicht.

Wichtig für den hiesigen Standort ist laut Kramer, dass eine Betriebsve­reinbarung, die der Belegschaf­t eine Mitsprache bei der Arbeitsver­teilung zwischen Diehl Aviation Laupheim und der ungarische­n Tochterfir­ma in Nyírbátor sichert, weiter Bestand hat. Das verhindere einen Personalab­bau in der Laupheimer Produktion im ursprüngli­ch geplanten Ausmaß, der leicht in eine Abwärtsspi­rale hätte münden können.

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ARCHIVFOTO: ROLAND RAY Hatrack-Montage bei Diehl für den Airbus A350.

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