„Geh aus, mein Herz und suche Freud…“
Endlich ist das Wetter so, dass dieses bekannte Gesangbuchlied mit Überzeugung gesungen werden kann. Paul Gerhardt hat es 1653 geschrieben und es gibt dazu eine Geschichte.
Demnach hat Gerhardts Frau Anna Maria ihrem Mann einmal mehr die leere Haushaltskasse beklagt. Aber Paul Gerhardt hatte kein Geld mehr in der Tasche und zog sich vermutlich bekümmert in die Gartenlaube zurück. Dort staunt er über die herrliche Vielfalt der Natur um sich herum. Das tröstet ihn und er versteht sich selbst als Teil dieses Wunders.
So gelingen ihm heitere, zuversichtlich anmutende Liedverse. In satten 15 Strophen beschreibt es die Pracht des Sommers und lobt mit bilderreichen Worten Gottes Schöpfermacht.
Aus heutiger Sicht hatte Paul Gerhardt kein schönes Leben. Als Pfarrer befand er sich immer wieder im Widerstreit mit seiner Kirche. Die Folgen des 30-jährigen Kriegs hinterlassen Elend und Armut.
Nur eins der fünf Kinder der Familie überlebt die Eltern. Die Not ist tagtäglich greifbar. Und trotzdem dann dieses beschwingte Lied!
Vielleicht helfen uns diese Geschichte, das Lied und das herrliche Frühsommerwetter ja dabei, den aktuellen Sorgen und Mühen etwas entgegenzusetzen. Ein Wunsch für den morgigen Sonntag!
Diakonin Gritli Lücking, Spaichingen